Ein Branchenmagazin im Wandel der Zeit
Die OIZ feiert ihren 90. Geburtstag. So viel sich über die Dekaden änderte, blieben doch der rote Faden und der Anspruch gleich: Es ist DAS Informationsmedium der heimischen Immobilienwirtschaft.

„Der Realitätenmarkt im vergangenen Jahr“, lautete die Überschrift des Leitbeitrags der OIZ vom 10. Februar 1952. Man sieht, dass sich die Themen, die das Branchenmagazin damals aufgriff, durchaus mit den aktuellen decken. Es gibt Klassiker, freilich mit historischen und wirtschaftlichen Variablen. So hieß es 1952 als Einstieg in den Artikel: „Im Jahr 1951 trat zu den Zeitumständen, die schon bis dahin dem Realitätenverkehr entgegengewirkt haben (ungeklärte Eigentumsverhältnisse, mangelnde Rentabilität der Zinshäuser, verminderte Kaufkraft des Geldes, Wohnungsanforderungsrecht u. a. m.) noch eine weitere unliebsame Zeiterscheinung: die Geldknappheit.“

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Doch ein Sprung zurück in den Jänner des Jahres 1928, als die „Österreichische Immobilien Zeitung“ aus der Taufe gehoben wurde. Die Geleitworte der Erstausgabe sind ebenso lesenswert wie informativ. Das Branchenmagazin kam ab sofort zweimal im Monat heraus, beinhaltete auf zwischen acht und 16 Seiten Rubriken wie „Gremialmitteilungen“, „Rechtsprechung“, „Zwangsversteigerungen“ sowie – für heutige Verhältnisse teils kurios anmutende – Kleinanzeigen. Um den 90. Geburtstag plausibel zu machen, sei erwähnt, dass die OIZ von Februar 1938 bis November 1945, während der dunklen Zeit, nicht erschien.
Website, Newsletter, LinkedIn
Über die Jahre und Dekaden wechselten die Verlage. Vom Eigenverlag über den Österreichischen Fachzeitschriftenverlag und den Verlag Lorenz bis hin zum Fishmedia Verlag und schließlich zum Österreichischen Wirtschaftsverlag. Dass sich die grafische Gestaltung der OIZ weiterentwickelte, ist selbstredend. Das Schriftbild ging mit der Zeit, nach und nach wurden Fotos – zuerst in schwarz-weiß, dann in Farbe abgedruckt –, und die Layouts der einzelnen Artikel wurden ausgefeilter und lockerer. Die Covers des Branchenmagazins spiegeln diese Genese anschaulich wider.

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Anno 2008 änderte sich das Erscheinungsintervall auf zehn Mal jährlich, wobei der „Recht & Service“-Teil eingeführt wurde und sich die die Seitenanzahl auf 52 erhöhte. In Form von www.oiz.at verfügt das Fachmedium seit geraumer Zeit über eine Website. Dieser Meilenstein wurde mit dem Versand eines Newsletters verknüpft. Und seit Anfang 2024 ist die OIZ auf LinkedIn präsent und aktiv; mit aktuell 1.155 Followers.
Große Themenvielfalt
Bei vielen Themen, die das Magazin schon zeitig aufgriff, handelt es sich mittlerweile um Klassiker – wie der eingangs erwähnte Rückblick auf das Marktgeschehen des Vorjahres. Regelmäßig werden adaptierte Bau-/Raumordnungen, Mietrechtsnovellen, Liegenschaftsbewertungsverfahren, neue Baumschutzgesetze etc. fachlich fundiert und nüchtern erläutert. Ab und zu menschelt es in der OIZ. Und zwar erstmals 1956, als mit „Ein Tag im Leben des Hausverwalters“ die erste Reportage veröffentlicht wurde. Ein Auszug: „Es kann schließlich gerade an diesem Tage sein, dass um 5 Uhr morgens die Klingel an der Wohnungstür schellt. Stürmisch. Und daß, wenn der Hausverwalter Pichler zu Tür kommt, der Hauseigentümer Ökonomierat Grottenbacher draußen steht. Den kann man nicht stehen lassen. Man muss ihn ins Vorzimmer hereinführen, das Allerminderste. Da stellt er sich dann breitspurig hin und sagt: ‚Gottseidank, dass ich Sie treffe, Herr Pichler, sind S‘ mir net bös, so zeitlich in der Früh‘, aber ich fahr jetzt 8 Tag‘ zur Jagd nach Steiermark und brauchert einen Mietzinsvorschuß von 6000 Schilling.‘“

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Der 90. Geburtstag führt jedenfalls vor Augen: „Es muss sich alles ändern, damit es bleiben kann, wie es ist“, wie es der italienische Schriftsteller Giuseppe Tomasi di Lampedusa (1896 – 1957) formulierte. So sehr sich das Branchenmagazin über die Dekaden wandelte, blieben doch der rote Faden und der Anspruch gleich: Die OIZ ist DAS Informationsmedium der heimischen Immobilienwirtschaft.