Burgenland in Sicht

Burgenland
13.12.2022

Von: Redaktion OIZ
Im Norden des Bundeslands wächst die Bevölkerung auch dank mehr Pendlertätigkeit in den Wiener Raum oder nach Bratislava.

Mann im Anzug mit roter Krawatte
Ludwig Bresich, der Fachgruppenobmann der burgenländischen Immobilien- und Vermögenstreuhänder, verweist auf den hohen Mietanteil von 74 Prozent im Bundesland.

Genau 103 Projekte sind im Burgenland aktuell in Vermarktung und rund die Hälfte davon befindet sich im Norden, mit Schwerpunkten in der Landeshauptstadt Eisenstadt und ihrer Umgebung sowie in der Nähe des Neusiedlersees. Kommerzielle Bauprojekte finden sich vor allem hier und Preise von 6000 bis 9500 Euro pro Quadratmeter sollen erzielt werden. Im Mittelburgenland hingegen bewegen sich die Preise auf halbem Niveau dessen. In den Bezirkszentren Oberwart, Oberpullendorf, Mattersburg sind bei eher stagnierenden Bevölkerungsprognosen derzeit trotzdem in Summe 52 Projekte mit insgesamt 405 Wohneinheiten in Vermarktung. Gegen Süden reduziert sich die Bautätigkeit, während der Gemeinnützigenanteil steigt. Im Bezirk Güssing sind ausschließlich gemeinnützige Bauträger mit zwölf Projekten am Markt. “In keinem anderen Bundesland ist der Anteil der gemeinnützigen Bauträger an der Bautätigkeit so hoch wie im Burgenland, nämlich insgesamt zu 83 Prozent”, sagt der Fachgruppenobmann der burgenländischen Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Ludwig Bresich. Gleichzeitig verweist er auf einen hohen Mietanteil von 74 Prozent im Bundesland.

Wohnungspreise um sechs Prozent gestiegen

Laut Bresich sei die Anbindung an die Zentralräume bzw. an die Bezirkshauptorte ein wesentliches Kriterium für erfolgreiche gewerbliche Wohnprojekte. Im Norden hätte das Burgenland von deutlichen Verbesserungen der Erreichbarkeit über Bahn oder Autobahn profitiert. Pendeln ginge auch mit dem öffentlichen Verkehr gut, zum Beispiel aus Neusiedl am See, Jois oder vom Seewinkel aus. Die Preise beim Bauland und bei den Häusern hätten daher angezogen. Der Suchradius für Wiener würde sich mittlerweile durchaus auch ins Nordburgenland erstrecken. Andererseits gäbe es hier auch Nachfrage aus der slowakischen Hauptstadt Bratislava, zumindest entlang der Grenze in Gemeinden wie Kittsee oder Pama. Eisenstadt (Stadt) entwickelte sich mit 15 neuen Wohneinheiten pro tausend Einwohner in den letzten beiden Jahren am dynamischsten, wobei der Bezirk Neusiedl am See die absolut meisten Wohnbauaktivitäten aufweist.

Blick auf den Neusiedler See
Im Norden profitierte das Burgenland von deutlichen Verbesserungen der Erreichbarkeit über Bahn oder Autobahn.

Der Preis für eine Bauträgerwohnung liegt laut Exploreal im Burgenland aktuell bei rund 370.000 Euro und wäre damit um rund sechs Prozent gestiegen. Die Flächengröße einer neuen Wohnung beträgt rund 66 Quadratmeter. Doppel- und Reihenhäuser, welche sich im Bundesland mit einem Anteil von einem Viertel besonderer Beliebtheit erfreuen, sind dem gegenüber nur geringfügig teurer oder sogar billiger als Wohnungen und bieten neben dem Eigengarten im Schnitt auch vierzig bis fünfzig Quadratmeter mehr Wohnraum.

2023 weniger Fertigstellungen

Insgesamt wird von Exploreal im Burgenland für heuer die Fertigstellung von 1.400 Bauträgerwohnungen angekündigt, was eine leichte Steigerung gegenüber der Vorjahre bedeutet. Im kommenden Jahr sollen es dann nur noch 900 hinzukommende Wohneinheiten bei den Bauträgern sein. Mittelfristig könnte es zu einer Verschiebung der Angebote in Richtung frei finanziertem Mieten, Eigentum sowie zu Sonderwohnformen kommen. Von Seiten des Landes ist man mit der Gründung von „So wohnt Burgenland“ (SOWO) im August aktiv geworden und Mietkauf wird hier postuliert. „Im Zentrum unserer Bemühungen stehen insbesondere jene Bevölkerungsschichten, die über ein Einkommen, aber keine Eigenmittel in entsprechendem Ausmaß verfügen“, lässt Wohnbaulandesrat Heinrich Dorner wissen und Pilotprojekte in sieben Bezirken sind angekündigt.