Wiener Zinshausmarkt

Transaktionsplus im ersten Halbjahr 2025

06.10.2025

Laut einem aktuellen Marktbericht erlebt der Zinshausmarkt der Bundeshauptstadt eine deutliche Erholung.

Am 30. September 2025 lud Otto Immobilien zur schon traditionellen Präsentation des „Ersten Wiener Zinshaus-Marktberichts“, laut dem sich im ersten Halbjahr 2025 klare Erholungstendenzen gegenüber 2024 und 2023 zeigten. Das Transaktionsvolumen stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast die Hälfte auf rund 513 Millionen Euro, die Zahl der Transaktionen legte um ein Viertel zu. Parallel dazu blieb die Preisentwicklung stabil, ebenso blieben die Renditen weitgehend auf dem gleichen Niveau. Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien, sagte bei der Pressenkonferenz: „Wir sehen eine Rückkehr des Vertrauens am Wiener Zinshausmarkt. Das Transaktionsvolumen liegt zwar nach wie vor deutlich unter den Rekordjahren 2021 und 2022. Der Aufwärtstrend ist aber ein klares Signal, dass Investorinnen und Investoren wieder aktiv werden – wenn auch selektiv und vor allem in den stärkeren Lagen.“

Zu den Zahlen: Im ersten Halbjahr 2025 wurde wie schon erwähnt ein Transaktionsvolumen 513 Millionen umgesetzt. Damit liegt der Markt 44 Prozent über dem Vorjahreswert, bleibt jedoch um 21 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt und deutlich hinter den Rekordjahren 2021/2022 zurück. Auf Bezirksebene fanden die größten Zuwächse im 1. Bezirk (+91 Millionen Euro) und im 9. Bezirk (+49 Millionen Euro) statt. Insgesamt wurden 151 Transaktionen verzeichnet, 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Auffällig ist der hohe Anteil an Portfoliotransaktionen in den inneren Bezirken.

Mann in hellgrauem Anzug
Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien: „Wenn keine externen Schocks dazwischenkommen, sehen wir gute Chancen, dass Wien 2025 erstmals seit der Zinswende die Milliardenmarke bei Zinshaus-Transaktionen knackt.“
Credit: Otto Immobilien / A. Chitsazan

Preisentwicklung und Renditen
Die Preise für Zinshäuser entwickelten sich im ersten Halbjahr 2025 überwiegend stabil. Während es in einzelnen Bezirken zu deutlichen Rückgängen bei den Mindestpreisen kam (14. bis 16. Bezirk: im Schnitt –10 Prozent), stiegen die Maximalpreise im 9. Bezirk um 5,8 Prozent, im 16. Bezirk um 2,6 Prozent und im 1. Bezirk um 0,9 Prozent. Der Spitzenpreis in der Wiener Innenstadt liegt aktuell bei 10.557 Euro pro Quadratmeter. Die Renditeentwicklung spiegelt diese Preisbewegungen wider: In den Toplagen sanken die Mindestrenditen leicht, im 1. Bezirk auf 1,38 Prozent, im 9. Bezirk auf 2,07 Prozent.

„Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Attraktivität von Wiener Zinshäusern ungebrochen ist. Wir haben im ersten Halbjahr mehr höherpreisige Transaktionen als im Vorjahreszeitraum verzeichnet. Vor allem in den begehrtesten Lagen bestätigt der Markt eine hohe Preis- und Renditenstabilität“, so Philipp Maisel, Leiter des Zinshaus-Teams bei Otto Immobilien,72 Prozent des Transaktionsvolumens im ersten Halbjahr 2025 entfielen auf Unternehmen als Käufer, 60 Prozent auf Unternehmen als Verkäufer. Privatpersonen traten mit 19 Prozent auf Käuferseite deutlich stärker als im Vorjahr (+6 Prozentpunkte) auf, während ihr Anteil als Verkäufer auf 29 Prozent zurückging (–18 Prozentpunkte). Maisel erläuterte bei der Pressekonferenz: „Wir beobachten ein wachsendes Interesse privater Käuferinnen und Käufer, die den stabilen Markt wieder für sich entdecken. Ein Grund dafür ist das Preisniveau, das in den vergangenen 18 Monaten robust auf einem Level geblieben ist. Gleichzeitig bleiben Unternehmen die wichtigsten Marktakteure, sowohl auf der Käufer- als auch auf der Verkäuferseite.“

Regulatorisches Umfeld bleibt herausfordernd

Die deutliche Belebung des Marktes in den ersten sechs Monaten 2025 deutet darauf hin, dass die Marke von einer Milliarde Transaktionsvolumen bis Jahresende realistisch erreichbar ist. Nach einer Phase der Stabilisierung auf hohem Niveau könnten die Preise ab 2026 wieder leicht steigen, insbesondere in gefragten Innenstadtlagen. Die Investorenbasis wird dabei breiter: Neben institutionellen Käufern und professionellen Entwicklern treten zunehmend private Anleger auf den Plan, die sich von der anhaltenden Preisstabilität und den attraktiven Spitzenrenditen angezogen fühlen. Gleichzeitig bleibt das regulatorische Umfeld herausfordernd: strengere Eigenkapitalvorschriften für Banken und ein höherer Anteil notleidender Kredite im Immobiliensektor könnten die Finanzierungsbereitschaft hemmen.

Auf der europäischen Ebene verfolgt die EZB nach wie vor eine vorsichtige Zinspolitik. Kurzfristige Senkungen gelten als wenig wahrscheinlich, doch mittelfristig könnte eine leichte Entspannung des Zinsniveaus für zusätzlichen Auftrieb sorgen. Offen bleiben Fragen rund um die Mietzinsbildung und die Wertsicherung, auch wenn die Entscheidung des OGH im Juli zur Indexierung von Mietverträgen etwas zur Rechtssicherheit beigetragen hat.

Otto resümierend: „Die Stimmung auf dem Wiener Zinshausmarkt hat sich spürbar gedreht, nach Jahren der Unsicherheit kehrt nun wieder Zuversicht und Abschlussfreude ein. Wenn keine externen Schocks dazwischenkommen, sehen wir gute Chancen, dass Wien 2025 erstmals seit der Zinswende die Milliardenmarke bei Zinshaus-Transaktionen knackt. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass der positive Trend anhält und die Volumina und Preise für hochwertige Objekte im kommenden Jahr weiter zulegen werden.“

 

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter