Sehr zurückhaltende Kaufnachfrage
Potenzielle Interessenten von Neubauwohnungen in Vorarlberg verharren in der Warteposition.

„Mir ist es ein Herzensanliegen, vor allen Dingen der jüngeren Generation ein positives Stimmungsbild zu vermitteln. Wir müssen die Schwarzmalerei ablegen. Der Eigentumserwerb ist finanzierbar. Ich sage jedem Interessenten, der eine Wohnung kaufen will, dass er das jetzt tun soll. Die Grundvoraussetzungen sind ideal“, bricht Günther Ammann, Fachgruppenobmann der Immobilen- und Vermögenstreuhänder in Vorarlberg, eine Lanze für das Marktklima in seinem Bundesland.

Credit: Panorama Wohnbau
Vor diesem Hintergrund hebt er die im Vorjahr in Kraft getretene neue Wohnbauförderung positiv hervor. Diese setzt auf günstige Konditionen der Förderungskredite. So startet der Zinssatz bei 0,25 Prozent und steigt bis zum Ende des Tilgungszeitraumes (35 Jahre) bis auf 1,5 Prozent. Alternativ steht eine Fixverzinsung über die gesamte Laufzeit von 1,25 Prozent zur Wahl. In Verbindung mit der Anpassung von Kosten- und Preisobergrenzen sowie der für den Bezug der Förderung zulässigen Einkommensgrenzen soll das die Nachfrage stärken (die OIZ berichtete: Im Westen nichts Neues errichtet – OIZ).
Baubescheide in der Schublade
Das ist ein hehres Ziel, denn „die Nachfrage nach Neubaubauprojekten im Wohnungseigentum ging in Vorarlberg stark zurück. Sie ist nach wie vor sehr zurückhaltend. Daher wird momentan wenig gebaut und auf den Markt gebracht. Bauträger, die Baubescheide haben, schubladisieren diese häufig bis auf Weiteres“, berichtet Ammann. In Zahlen gegossen: Zur Bautätigkeit im Ländle gibt die Statistik Austria an, dass 2017 bis 2019 jährlich beinahe 3.000 Wohnungen bezugsbereit wurden. Anno 2020 dann der deutliche Rückgang. Exploreal erwartet für heuer rund 1.100 Fertigstellungen. Die Anzahl liegt damit abermals unter dem Niveau des Vorjahrs. Für 2026 wird ein ähnlich niedriger Wert prognostiziert.
Laut dem Fachgruppenobmann warten die potenziellen Kaufinteressenten von Neubauwohnungen in Vorarlberg zu. Doch worauf? Das sei schwierig zu beantworten, meint er. Und weiter: „Möglicherweise wollen junge Menschen mobiler bleiben, weswegen sie ins Mietsegment ausweichen. Die 30- bis 50-Jährigen wiederum suchen, jedoch zurückhaltend. Bei den Älteren zeichnet sich eine Nachfrage ab. Bis sie schlagend wird, kann es aber noch ein bisschen dauern. Gebrauchte Wohnungen werden hingegen viele verkauft.“