Interview

Einsatz für ein modernes, praxistaugliches Wohnrecht

08.09.2025

Seit 30. Juni 2025 ist Roman Oberndorfer Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Gemeinsam mit seinen Stellvertretern will er die Immobilienwirtschaft als zentralen Motor für Wirtschaft und Gesellschaft wieder ankurbeln.

OIZ: Haben Sie sich in Ihrer neuen Funktion – Gratulation dazu! – schon eingelebt?

ROMAN OBERNDORFER: Vielen Dank! Der Einstieg war intensiv – viele Gespräche, viele Termine –, aber auch enorm bereichernd. Ich habe das Gefühl, bereits mitten im Geschehen zu stehen und gemeinsam mit dem Team gestalten zu können. Seit etlichen Jahren bin ich in der Immobilienwirtschaft tätig, habe von der operativen Praxis bis zur strategischen Verbandstätigkeit viele Stationen durchlaufen. Mein Schwerpunkt lag stets darauf, Qualität, Vertrauen und wirtschaftliche Stabilität in der Branche zu fördern. Diese Erfahrungen bringe ich nun in meine neue Funktion ein.

OIZ: Bitte skizzieren Sie Ihren beruflichen Werdegang.

OBERNDORFER: Ich bin konzessionierter Immobilientreuhänder in Salzburg, wobei mein Fokus klar auf der Verwaltertätigkeit liegt. So machte ich mich 1999 als Verwalter selbstständig, und zwar von der Pike auf. Sprich es war nicht so, dass ich ein Unternehmen kaufte, sondern ich gründete eines. Zwischenzeitlich betreute ich rund 6.500 Wohneinheiten. Für einen gewerblichen Verwalter ist das keine geringe Anzahl. Weiters bin ich gerichtlich beeideter Sachverständiger für Wohnrecht am Bezirks- sowie am Landesgericht Salzburg. Darüber hinaus unterrichte ich am WIFI und an verschiedenen Schulen. Die Ausbildung junger Menschen liegt mir extrem am Herzen. Deswegen hob ich die Bundeslehrlingstagung aus der Taufe. Sie findet heuer bereits zum 13. Mal statt. Vor zwei Jahren entschloss ich mich, mich zu verkleinern und gab Dreiviertel meines Geschäfts ab. Damit fühle ich mich sehr wohl. Die Zeit, die ich auf diese Art gewann, wiegt meine neue Tätigkeit im Fachverband längst wieder auf (lacht). Bereits seit 2018 bin ich ja auch Fachgruppenobmann in Salzburg.

OIZ: Der Fachverbandsvorstand besteht erstmals aus vier Personen. Warum?

OBERNDORFER: Zum Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder gehören drei immobilienrelevante Berufsgruppen. Neben dem Fachverbandsobmann wollten wir wollten wir daher alle drei Berufsgruppensprecher im Vorstand vertreten haben – für kürzere Entscheidungswege, schnellere Abstimmungen und mehr Fachkompetenz am Tisch.

OIZ: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit bzw. die Aufgabenteilung zwischen Ihnen, Ellen Moll, Mario Zoidl und Hans Jörg Ulreich?

OBERNDORFER: Wir verstehen uns als eingespieltes Team, das sich inhaltlich ergänzt. Jeder bringt die Expertise seiner Berufsgruppe ein. Wir stimmen uns regelmäßig ab und vertreten die gemeinsamen Interessen geschlossen nach außen. Diese breite Fachbasis ist ein echter Vorteil für unsere Mitglieder.

OIZ: Welche Themen brennen den österreichischen Immobilientreuhändern gerade unter den Fingernägeln?

OBERNDORFER: Ganz vorne stehen die rechtliche Planungssicherheit, die Herausforderungen aufgrund von steigenden Finanzierungskosten, die Umsetzung leistbarer Wohnlösungen und die Modernisierung des Wohnrechts. Dazu kommen Nachhaltigkeitsthemen und der Fachkräftemangel, die uns ebenso fordern.

OIZ: Vor diesem Hintergrund: Welche Ziele verfolgen Sie in Ihrer Funktionsperiode?

OBERNDORFER: Wohnpolitisch setzen wir uns für ein modernes, praxistaugliches Wohnrecht ein und wollen leistbares Wohnen nachhaltig sichern. Was das Innenverhältnis betrifft, wollen wir die Ausbildung stärken und die Budgetsanierung konsequent vorantreiben.

Mann mit Brille in dunklem Anzug
„Rudolf North ist für mich nicht nur der neue Geschäftsführer im Fachverband, sondern auch ein Freund und verlässlicher Partner. Dank des nahtlosen Übergangs seiner Kompetenzen ist Kontinuität gesichert.“
Credit: WK Salzburg / Neumayr

OIZ: Der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder ist auch die gesetzliche Interessenvertretung der Inkassoinstitute. Welche Maßnahmen sind hier geplant?

OBERNDORFER: Wir wollen die Position der Inkassoinstitute klar im öffentlichen Bewusstsein verankern, gesetzliche Rahmenbedingungen praxisgerecht gestalten und für mehr Transparenz sowie Qualitätssicherung in der Branche sorgen. Ziel ist ein starker, moderner Berufsstand, der seine Aufgaben effizient und im Interesse aller Beteiligten erfüllen kann. Übrigens Gratulation an Gerhard Weinhofer, der vor Kurzem zum neuen Berufsgruppensprecher der Inkassoinstitute gewählt wurde. Er folgt auf Rainer Kubicki, der diese Funktion zwanzig Jahre lang engagiert innehatte. Gerhard Weinhofers Stellvertreter sind Amelie Groß und Walter Strobl. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.

OIZ: Der Fachverband hat in Person von Rudolf North seit 1. August 2025 einen neuen Geschäftsführer. Welche Rolle spielt er für Sie in Ihrer Funktion?

OBERNDORFER: Für mich ist er nicht nur Geschäftsführer, sondern auch ein Freund und verlässlicher Partner. Er sorgt dafür, dass der Fachverband wieder klar und strukturiert geführt wird. Dank des nahtlosen Übergangs seiner Kompetenzen ist Kontinuität gesichert. Wir können sofort gemeinsam durchstarten – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, denn die Immobilienwirtschaft ist ein zentraler Motor für Wirtschaft und Gesellschaft in Österreich. Deklariertes Ziel ist es, die Anliegen unserer Mitglieder klar zu vertreten, konstruktiv mit Politik und Verwaltung zusammenzuarbeiten und unsere Branche fit für die Zukunft zu machen.

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