Neues Immobilienjahr, neue Hoffnung
Worauf heimische Branchenexpertinnen und -experten anno 2026 bauen.
Alle Jahresenden wieder veröffentlicht PwC in Kooperation mit dem Urban Land Institute (ULI) die Studie „Emerging Trends in Real Estate“ – aktuell selbstredend mit Bezug auf 2026. Knapp 1.300 Immobilienfachleuchte aus ganz Europa fanden in ihr Gehör.
Was treibt die Befragten um? Rund 70 Prozent betrachten die Folgen der Deglobalisierung inzwischen kritisch; mehr als doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. Grund ist, dass sie internationale Kapitalströme einschränkt, regionale Unterschiede verstärkt sowie Transaktionen komplexer macht. Als größte Herausforderungen für die europäische Immobilienbranche ortet die Studie jedoch die zunehmende geopolitische Unsicherheit (90 %) sowie den wachsenden Druck, ausreichend leistbaren Wohnraum zu schaffen (79 %).
Wo sich Chancen auftun
„Die europäische Immobilienwelt ist derzeit alles andere als ruhig. Hohe Baukosten, ein anspruchsvolles Finanzierungsumfeld und zunehmend knappe Flächen stellen die Branche täglich vor neue Aufgaben. Gerade darin liegt aber ihre Chance. In diesem Umfeld entstehen spannende Entwicklungen: von nachhaltigen Projekten über intelligente Mixed-Use-Konzepte bis hin zu neuen Investitionsmöglichkeiten im In- und Ausland“, blickt Marius Richter, Real Estate Leader bei PwC Österreich, nach 2026.
In den Kontinent eingebettet, kann die Prognose für Österreich nicht losgelöst von der für Europa betrachtet werden. Was erwarten sich also heimische Immobilienexpertinnen und -experten von 2026? Ebenfalls wie alle Jahresenden wieder streckte die OIZ ihre Fühler aus und stellte fest, dass die Hoffnung auf Markterholung grosso modo lebt.
2026 noch kein genereller Aufschwung

Credit: ÖRAG / Wilke
„Unsere Einschätzung war (leider) schon bisher, dass 2026 noch kein genereller, breiter Aufschwung zu erwarten ist; es gibt zu viele Parameter, die dagegensprechen, darunter auch, dass die Kreditzinsen nur am kurzen Ende gesunken sind. Dazu kommen die schwierige gesamtwirtschaftliche Situation und die angespannte geopolitische Lage. Auf mittlere und lange Sicht ist allerdings eine Verknappung des Neuflächenangebotes absehbar, was in den begehrten Lagen zu anziehenden Preisen führen sollte. Und natürlich ist die Situation jetzt für gezielte Zukäufe kapitalstarker Investoren ganz besonders attraktiv.“

Credit: Sabine Schartel
Mietmarkt in Ballungszentren bleibt unter Druck
„Der Immobilienmarkt entwickelt sich wieder positiv, die Nachfrage steigt spürbar – das hat auch die Erste Wohnmesse gezeigt. Gesunkene Zinsen motivieren viele, sich erneut mit dem Eigentumserwerb zu beschäftigen. Auch 2026 bleibt die realistische Finanzierbarkeit das zentrale Thema. Immobilienwerte erweisen sich weiterhin als langfristig stabile und verlässliche Investition und Altersvorsorge. Der Mietmarkt in Ballungszentren bleibt dagegen unter Druck. Hier kann nur des Neubausegment eine Entlastung bringen.“

Credit: Klaus Ranger
Streitvorbeugende Rechtssicherheit
„Im Jahr 2025 hat sich der Immobilienmarkt in gewissen Teilbereichen stabilisiert. Es besteht die Hoffnung, dass sich dieser Trend auch 2026 fortsetzen könnte. Wichtig ist, dass diese positive Entwicklung nicht durch negative Nachrichten über Schadens- und Betrugsereignisse gestört wird. Vertrauen und Sicherheit sind die Basis für jede vertragliche und treuhändige Abwicklung einer Immobilientransaktion. Mit objektiver und unparteiischer Begleitung aller Vertragspartner sorge ich für streitvorbeugende Rechtssicherheit und mit Notartreuhandbank und notariellem Treuhandregister biete ich eine Vertrauen schaffende Basis für die treuhändige Abwicklung.“
ImmoMarktplatz.at startet 2026 durch

Credit: Denich Real GmbH
„Das Jahr 2025 war für mich mehr als durchwachsen. Man spürt, dass mehr Objekte auf den Markt kommen und gleichzeitig gibt es genauso viele (wenige) Anfragen wie vor der Krise. Das Interesse der Käufer ist hoch, aber leider werden seitens der Banken immer noch kaum Finanzierungen vergeben. Was vor allem jungen Manschen gegenüber, die sich gerne Eigentum schaffen würden, unfair ist. Der Mietmarkt ist nach wie vor schwierig, da wir für die immer weiter steigende Nachfrage nach wie vor viel zu wenige Mietwohnungen haben. Auch für ImmoMarktplatz.at war das heurige Jahr nicht ganz einfach. Mit vereinten Kräften werden wir 2026 mit einem neuen Konzept für Marketing und Content durchstarten. Nur gemeinsam können wir unseren Interessenten zeigen, dass es wir Makler sind, die die richtige Immobile für sie haben und dank guter Recherche und Kompetenz diese auch perfekt für unsere Kunden aufbereiten. In jedem Fall werden die Kunden auch in Zukunft nur am ImmoMarktplatz.at die neuen Objekte zuerst finden.“

Credit: Martin Steiger
Werterhalt rückt in den Fokus
„2026 ist hoffentlich wieder von einem moderaten Wachstum am heimischen Immobilienmarkt auszugehen – auch wenn der Neubau mit der Nachfrage vermutlich weiterhin nicht standhalten kann und das zu steigenden Preisen für Wohnungseigentum führen könnte. Umso mehr wächst der Druck auf Bestandsobjekte – Werterhalt und effiziente Bewirtschaftung gewinnen an Bedeutung. Für uns heißt das: Der Fokus verlagert sich noch stärker auf Pflege im Bestand und Sanierungen. Als Multidienstleister mit umfassendem Service-Angebot rund ums Haus und zahlreichen Gewerken unter einem Dach sind wir dafür gut gerüstet.“

Credit: Simon Rainer
Eingeschränkter Neubau in Tirol
„Strukturelle Knappheit, hohe Grundstückspreise und der stabile Zuzug werden den Tiroler Wohnungsmarkt auch 2026 prägen. Der Neubau wird aufgrund topografischer und regulatorischer Rahmenbedingungen eingeschränkt, wodurch Bestandsobjekte an strategischer Bedeutung gewinnen werden. Im gewerblichen Bereich erhöhen sich die Anforderungen an Energieeffizienz und Flächenflexibilität. Für uns Makler werden präzise Marktkenntnisse, schnelle Anpassungsfähigkeit unter Einbindung von digitalen Prozessen und hohe Beratungskompetenz entscheidend sein.“

Credit: Brichard Immobilien
Immer stärker reguliertes Umfeld
„Seitens der Bundes- und Landesregierungen sind zunehmend komplizierte Regelungen und Prüfpflichten zu erwarten, die den Immobilienmarkt weiterhin erheblich belasten. Die kolportierten Deregulierungsbemühungen sind nicht zu erkennen. Für Verwaltungen ergibt sich daraus ein klarer Auftrag: Eigentümern und Mietern in einem immer stärker regulierten Umfeld die bestmögliche Orientierung und Verlässlichkeit zu bieten.“

Credit: BOE
Immer dünner werdende Pipeline
„Während Käufer zunehmend auf Verlässlichkeit, Stabilität und solide Bonität achten, erlebt die Branche seit Jahren vor allem Insolvenzen, Projektstopps und Verzögerungen. Als Bauträger, der seit den 1960er-Jahren für Beständigkeit steht und Projekte verlässlich fertigstellt, profitieren wir heute besonders stark vom Vertrauen der Käufer. Die Nachfrage zieht spürbar an, gleichzeitig wird die Pipeline immer dünner. Für jene, die ihren Werten treu bleiben und konsequent weiterbauen, birgt 2026 enormes Potenzial.“

Credit: Wilke
Gemeinnützige für 2026 zuversichtlich
„2026 blicken die gemeinnützigen Bauvereinigungen trotz herausfordernder Rahmenbedingungen wie hohe Bau- und Grundstückskosten zuversichtlich nach vorn. Als zentrale Partner für leistbares Wohnen und stabile Kraft der Bauwirtschaft werden wir weiter verlässlich investieren. Politische Fortschritte wie die Zweckbindung der Wohnbauförderung und mögliche neue EU-Mittel könnten unseren Handlungsspielraum erweitern. Wir sind zuversichtlich, dass sich hier 2026 etwas bewegt.“

Credit: UBM Development / Philipp Horak
Möglicherweise anspringende Hoteltransaktionen
„Wohnen wird weiter boomen, deswegen setzen wir als UBM nach wie vor stark auf dieses Segment. Hoteltransaktionen könnten anspringen, wenn sich die positiven Umsatzentwicklungen in Europa fortsetzen und die Profitabilität der Hotels durch strukturelle Maßnahmen und den Einsatz von Digitalisierung gestärkt werden kann. Die Kostensteigerungen hatten in den letzten Jahren zu einem sehr hohen Druck auf die Profitabilität geführt. Auch scheinen sich die Verkaufs- und Kaufpreiserwartungen bei Hotels durch diese Erholung wieder anzunähern. Büro ist etwas für Mutige – es bleibt spannend.“



