Zerstörungsfrei und wirtschaftlich

Kanalbau
13.12.2022

Von: Redaktion OIZ
Kanalsanierung per Inliner-Verfahren ist mittlerweile Stand der Technik. Bei fachgerechter Ausführung hält sie zwanzig bis vierzig Jahre.

Kanalrohr
Der mit Epoxidharz getränkte und ins schadhafte Kanalrohr inversierte Textilschlauch wird zum „Rohr im Rohr“.

Eine der bekanntesten Kanalsanierungsmethoden ist das zerstörungsfreie Verfahren per Inliner. Dabei wird ein mit Epoxidharz getränkter Textilschlauch mit Druckluft in einen bestehendes schadhaftes Kanalrohr inversiert. Dieses „Rohr im Rohr“ wird dann mit Druckluft, Heißwasser oder Dampf gefüllt. Das Harz verbindet sich mit den Außenwänden des Rohres und härtet aus. Nach der Aushärtung werden die Abzweiger mit einem Fräsroboter wieder geöffnet.

„Dieses Verfahren hat sich aus Unternehmenssicht bewährt, da es kurzfristiger als andere Lösungen umsetzbar ist und kurze Sanierungsphasen zulässt – der betroffene Kanal muss nur kurze Zeit außer Betrieb genommen werden“, teilt etwa die Brantner Gruppe mit, die das „Inliner-Verfahren“ zur Sanierung in Zusammenhang mit einem defekten Sickerwasserkanal am Standort im niederösterreichischen Langenlois genutzt und zur Umsetzung einen Spezialisten beauftragt hat.

Boden im Badezimmer wird aufgestemmt
Bei einem herkömmlichen Austausch der Kanalrohre muss oft das ganze Badezimmer in Schutt und Asche gelegt werden.

Schutt und Asche adieu

Martin Zagler, Inhaber und Franchise Manager von Soluto, erläutert: „Zerstörungsfreie Sanierungen von Kanälen sind äußerst wirtschaftlich.“ Wenn man zum Beispiel in einem Keller unter dem Fußboden einen Kanalschaden habe und diesen mittels Inliner saniere, erspare man sich das Aufstemmen, Wiederherstellen der Bodenplatte etc. und liege vielleicht bei 30 Prozent der Investitionssumme einer herkömmlichen Kanalerneuerung. Noch interessanter sei die Inliner-Sanierung bei vertikalen Fallsträngen: „Wenn hier in der Wand ein defekter Fallstrang eingemauert ist – was der Regelfall ist –, legen sie zum Austausch der Kanalrohre meistens das ganze Bad in Schutt und Asche, müssen die Badewanne oder Duschtasse entfernen und anschließend alles neu verfliesen.“

Hier sei man gleich bei über 10.000 Euro pro Bad, so Zagler, „und es müssen auch die Mieter absiedeln, da ohne Bad ein Bewohnen nicht möglich ist.“ Die Kosten einer Fallstrang-Sanierung mittels Inliner über drei Geschoße beziffert Zagler mit rund 7.000 bis 10.000 Euro, inklusive aller Nebenarbeiten. Wenn man dazu durch drei Wohnungen stemme, sei man bei einem Vielfachen dieser Kosten.

Anwendung seit 35 Jahren

Wo ist so eine Sanierung per Inliner wirtschaftlich nicht sinnvoll? Zagler: „Wenn Sie zum Beispiel im Außenbereich einen defekten Kanal haben, der in einer Grünfläche in einer Tiefe von einem Meter liegt. Hier kann das herkömmliche Aufgraben mitunter günstiger und sinnvoller sein.“

Die Lebensdauer einer Inliner-Sanierung bei fachgerechter Ausführung gibt der Experte mit zwanzig bis vierzig Jahren an – „also genau so lange wie ein herkömmlicher Kanal.“ Diese Art der Sanierung werde in Europa seit etwa 35 Jahren angewandt, „das heißt, es ist mittlerweile Stand der Technik.“