Verlässlichkeit hat ihren Preis
Die Hausbetreuer planen die kommende Saison. Die schneeärmeren Winter ändern dabei nichts am Vorbereitungs- und Erhaltungsaufwand. Kostenerhöhungen seien daher gerechtfertigt, betonen sie
Aufgrund der klimatischen Veränderungen in der kalten Jahreszeit stößt derzeit bei manchen Kunden von Hausbetreuern die Preiserhöhung für die kommende Winterdienstsaison auf Unverständnis. Doch bedeuten weniger Arbeitsstunden und weniger Streumaterial auch tatsächlich weniger Kosten? Für Peter Hammerschmidt, Einsatzleiter der Schneeräumung bei der Hausbetreuung Dimmi, ganz klar nein: „Der Hauptanteil der Kosten sind Fixkosten, die unabhängig von der Anzahl der Einsätze entstehen. Wir müssen beispielsweise dem Personal das Bereitstellungsentgelt bezahlen, egal ob es schneit oder nicht.“

Credit: Dimmi
Es werde oft vergessen, dass die Unternehmen bereits lange vor dem Winter Personal, Material sowie Maschinen und den Fuhrpark planen müssen, ergänzt Rudolf Jäger, Gründer und Geschäftsführer der Jäger Hausbetreuung. Und weiter: „Diese Kosten bestehen unabhängig von der Wetterlage. Schließlich übernehmen wir die Haftung und müssen auch auf starke Winter vorbereitet sein. Dies kann dann natürlich nicht einem auf den anderen Tag erfolgen.“ Der Preisdruck auf die Dienstleister werde dennoch von Jahr zu Jahr höher, so Jäger: „Die Leistung Winterdienst hat seit jeher mit niedrigen Saisonpauschalen zu kämpfen, die aktuelle Situation verschärft die Problematik. Zudem handelt es sich um eine sehr undankbare Dienstleistung, welche viele Unternehmen sowieso nicht gerne ausführen.“ Jäger Hausbetreuung bietet daher den Winterdienst in einigen Gebieten nur im Zusammenhang mit der Hausbetreuung an. Was übersehen werde und worüber allgemeiner Irrglaube herrsche, ist, dass „Winterdienstleister nur an Schneetagen arbeiten“, sagt er. Auch ohne Schnee sei im Winterdienst reichlich zu tun: „Wir führen Kontrollfahrten, Tauwetterkontrollen, Streueinsätze bei Frost und Kehrarbeiten bei Schönwetterperioden durch.“
Schwieriges Thema Nachhaltigkeit
Ebenso spiegeln sich die Preissteigerungen bei den Betriebsmitteln in den gestiegenen Honoraren wider. Kaliumcarbonat beispielsweise verteuerte sich laut Hammerschmidt zwischen 2021 und 2022 um 63 Prozent. Dieses komme allerdings nur auf Kundenwunsch und folglich gegen Kostenaufschläge zum Einsatz. Kaliumcarbonat wird als Alternative zu Streusalz immer gefragter. Das liegt daran, dass es Hunden nicht schadet. Das Thema Nachhaltigkeit im Winterdienst sei ein „sehr schwieriges“, betont Jäger: „Die Problematik hier ist, dass viele Hausbewohner ein nachhaltiges Streumittel zwar fordern, jedoch die Mehrkosten nicht übernehmen wollen.“ Bei Jäger Hausbetreuung biete man die Option zwar bei jedem Angebot als Zusatzleistung an, sie werde jedoch nur selten angenommen.
Hinzu kommt, dass der Winterdienstfuhrpark laut Hammerschmidt ständig erneuert werden muss. Weil die Fahrzeuge unter den ungünstigsten Witterungsbedingungen eingesetzt werden und die übrige Zeit nur herumstehen, setzt ihnen die Korrosion erheblich zu: „Viele Autos sind bereits nach 40.000 Kilometern zu ersetzen, da ein pannensicherer Betrieb nicht mehr gewährleistet werden kann.“ Jäger nennt mit Versicherung und Rechtsvertretung zwei weitere Kostenpunkte, die durch Paschalen gedeckt werden müssen.
Folgekosten diverser Verordnungen
Zusätzlich seien die verschiedensten Verordnungen der letzten Jahre mit erheblichen Folgekosten für die Schneeräumbetriebe einhergegangen, berichtet Hammerschmidt: „Die Winterdienstverordnung erforderte teurere Streumittel und die Durchführung mehrmaliger Zwischenkehrungen. Die Räumverordnung brachte eine Ausweitung der Räumbreiten bei Haltestellenbereichen und Behindertenparkplätzen mit sich. Die Parkraumbewirtschaftung verursachte zuletzt erneut eine massive finanzielle Belastung, muss aber getragen werden, wenn man unverzüglich auf Niederschläge zu reagieren hat.“ Was die gesetzlichen Vorgaben in Verbindung mit Angebotskosten betrifft, so sieht Jäger eine wichtige Thematik in der Ausweitung der Räumbreite. Reichte bis vor einigen Jahren bei der Gehsteigräumung in Wien noch eine Räumbreite von zwei Metern für Gehsteig mit einer Gesamtbreite von drei oder mehr Metern aus, müssen mittlerweile immer zwei Drittel der Fläche geräumt werden, erklärt er: „Viele Firmen und auch Auftraggeber wissen dies nicht. Es kommt daher durch die kalkulierten Flächenunterschiede zu massiven Preisunterschieden in den Angeboten. Das macht es als seriöser Anbieter, der korrekt kalkuliert und seine Pflichten kennt, teils unmöglich, solche Aufträge zu bekommen.“



