Über das Wohnraum- und Baukonjunkturpaket

Kommentar
06.03.2024

Von: Redaktion OIZ
Ein Kommentar von Gerald Gollenz, Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder.

Mann im Gespräch
Fachverbandsobmann Gerald Gollenz: "Wir müssen jetzt die Chance nutzen und auf die Notwendigkeit der Umsetzung weiterer wichtiger Maßnahmen für den gewerblichen Immobilienmarkt drängen."

Der Bundeskanzler hat das Thema Wohnbau und Wohnen zu einem zentralen Arbeitsthema der Bundesregierung erhoben, ein Wohnraum- und Baukonjunkturpaket steht kurz vor seiner Umsetzung.

Die wesentlichen Erleichterungen für unsere Branche sind:

1. Befristete Erhöhung der Absetzung für Abnutzung (AfA) für Neubauten mit

Fertigstellung zwischen 1. Jänner 2024 und 31. Dezember 2026, gekoppelt an das Erreichen des „klimaaktiv Bronze-Standard“;

2. Verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten bei Sanierungsaufwendungen, erstmals ab Aufwendungen im Jahr 2024;

3. Steuerlicher Ökozuschlag bei Sanierungsmaßnahmen von Mietwohnungen 2024 und 2025;

4. Verlängerung des „absehbaren Zeitraums“ in der Liebhabereiverordnung;

5. Abschaffung der Nebengebühren (Grundbuch- und Pfandeintragungsgebühr) bei Eigentumserwerb für Eigennutzer mit einem Freibetrag von Euro 500.000 Euro zu einem Kaufpreis von Euro 2 Millionen.

Angesichts der Tatsache, dass wir bundesweit bis heute zwei Drittel des Wohnbaus alleine gestemmt haben, wirken diese Anreize im Vergleich zu einer Wohnbaumilliarde für die GBV natürlich sehr gering und für viele auch ungerecht. Aus den Zahlen des ersten österreichischen Neubauberichtes, den Exploreal im Auftrag des Fachverbandes laufend durchführt, geht hervor, dass der gewerbliche Wohnungsneubau im Jahr 2025 um rund 86 Prozent von knapp 30.000 neu errichteten Miet- und Eigentumseinheiten auf 4.186 dramatisch zurückfallen wird.

Aufgrund dieser schweren Krise, werte Kolleginnen und Kollegen, bin ich gerne bereit, jede uns unterstützende Maßnahme, auch wenn sie klein ist, mit offenen Armen anzunehmen.

Wohnbau und Wohnen ist nunmehr als vorrangiges Thema in der Bundesregierung angekommen. Wir müssen jetzt die Chance nutzen und auf die Notwendigkeit der Umsetzung weiterer wichtiger Maßnahmen für den gewerblichen Immobilienmarkt drängen. Wir leisten in diesen entscheidenden Tagen und Wochen mit vollem Einsatz Überzeugungsarbeit.

Wir brauchen von den Ländern einen gleichberechtigten Zugang zu günstigen Landesdarlehen und -förderungen neben gemeinnützigen Bauträgern und privaten Häuslbauern. Wir fordern, dass Einkommensobergrenzen zur Vergabe von gemeinnützigem Wohnraum auf ein soziales Maß herabgesetzt werden, damit zahlungskräftige Kunden gewerblich kaufen und mieten.

Wir brauchen eine GBV, die in die Pflicht genommen wird, dass die Wohnbaumilliarde treffsicher bei einkommensschwachen Haushalten ankommt und diese nicht privat mieten müssen. Wir fordern von den Ländern eine Leerstandsabgabe gegen Wohnungshortungen von billigen Sozialwohnungen, statt gewerbliche Vermieter für ihre Wohnbautätigkeit zu bestrafen und in private Eigentumsverhältnisse einzugreifen.

Jede kleine Errungenschaft zählt. Bei der Wohnbaumilliarde liegt der Ball jetzt jedenfalls bei den Ländern und der GBV, damit positive Impulse auch wirklich am gesamten Markt ankommen!

Ihr Fachverbandsobmann KommR Ing. Gerald Gollenz