Österreicher zieht es wieder aufs Land

18.02.2013

„Wie wollen die Österreicher leben?“, fragten sich der Immobilienspezialist sReal und die Immobilienplattform Wohnnet. Das Ergebnis der repräsentativen Umfrage sorgte jedenfalls für eine Überraschung.

Im Zeitraum von Mitte Dezember 2012 bis Mitte Jänner 2013 führten sReal und Wohnnet eine gemeinsame Umfrage unter den Usern der Websites www.sreal.at und www.wohnnet.at durch, um die aktuellen Wohnbedürfnisse der Österreicherinnen und Österreicher genauer unter die Lupe zu nehmen. War in den vergangenen Jahren immer von der Renaissance der Städte die Rede, so ist das Ergebnis dieser Umfrage doch einigermaßen überraschend: 43 Prozent aller Befragten wollen gern auf dem Land leben, weitere 22 Prozent ziehen ein Leben in einer Bezirksstadt dem in einer Landeshauptstadt vor (36 %). 

Der Umzug aufs Land wird von den Umfrageteilnehmern jedoch an eine Reihe von Bedingungen geknüpft, allen voran an eine gute öffentliche Verkehrsanbindung. Für 27 Prozent der Befragten ist das die entscheidende Voraussetzung für eine Übersiedlung weg aus dem städtischen Raum. Der Anteil derer, die als wichtigste Bedingung angaben, eine Familie gründen und mit ihr aufs Land ziehen zu wollen, ist mit 16 Prozent vergleichsweise viel geringer und dicht gefolgt von einem mobilen Arbeitsplatz, den 15 Prozent der Befragten als Voraussetzung nennen.

Wohnen im Eigentum
Auf die Frage, welche Art von Immobilie es denn sein solle, entschieden sich 25 Prozent für eine Eigentumswohnung, 21 Prozent für ein Einfamilienhaus und acht Prozent für ein Baugrundstück, auf dem sie die Wunschimmobilie selbst zu errichten beabsichtigen. Mit weiteren sechs Prozent, die sich auf der Suche nach einer anderen Immobilienart – beispielsweise einem Bauernhaus oder einem Reihenhaus – befinden, kommt der Wunsch nach Immobilieneigentum bei den Österreichern klar vor dem nach einem Mietverhältnis. Eine Wohnung mieten wollen 30 Prozent, ein Haus zu mieten nennen zehn Prozent als Ziel.

Befragt nach dem Grund für ihre Entscheidung für eine Mietimmobilie, gaben 22 Prozent an, dass sie besonders die Flexibilität der Mietverhältnisse schätzen würden und sich nicht gern langfristig binden wollten. Immerhin 26 Prozent nannten ihre „aktuelle Lebensphase“ als Grund für die Suche nach einer Mietwohnung oder einem Miethaus; in dieser Gruppe befinden sich Studenten und andere junge Leute, die noch flexibel in ihrer Arbeitsplatzwahl und Familienplanung sind, genauso wie Menschen nach einer Scheidung, die schnell ein neues Zuhause benötigen. Die größte Gruppe derer, die sich auf der Suche nach einer Mietimmobilie befinden, nämlich ganze 43 Prozent der Umfrageteilnehmer, gab aber an, dies aufgrund mangelnder finanzieller Möglichkeiten zu tun! Auch in dieser Gruppe ist der Wunsch nach Immobilieneigentum offenbar vorhanden, er scheitert aber an der Verfügbarkeit von liquiden Mitteln.

Eigentum als private Altersvorsorge gefragt
Unter denjenigen, die diese Mittel zur Verfügung haben beziehungsweise auf eine Finanzierung durch ein Geldinstitut hoffen dürfen, waren stolze 58 Prozent auf der Suche nach einer Eigentumsimmobilie, weil sie sich dadurch langfristiges Wohnen versprechen: stabile und überschaubare monatliche Belastungen, keine kostspieligen Übersiedlungen mehr und Wohninvestitionen nur noch in das eigene Heim. Weitere 22 Prozent gaben an, Immobilieneigentum als Vorsorge für das Alter oder als Erbe für ihre Nachkommen erwerben zu wollen. Explizit als Geldanlage wollen nur 15 Prozent der Teilnehmer eine Immobilie erwerben, weitere fünf Prozent erhoffen sich eine Wertsteigerung, aber natürlich steht auch bei dieser Gruppe der Vorsorgegedanke im Vordergrund.

Neubau ist wieder In
Dass die Ansprüche an die Wohnqualität in den vergangenen Jahrzehnten spürbar gestiegen sind, sieht man sehr deutlich, wenn die Befragten frei von Sachzwängen eine Immobilienart wählen könnten: Nur elf Prozent würden sich für einen selbst zu renovierenden Altbau entscheiden, alle anderen bevorzugen entweder einen Erstbezug direkt vom Bauträger (33 %), einen sonstigen Neubau (31 %) oder einen sanierten Altbau (25 %). Noch vor 30 Jahren war dieses Verhältnis ein ganz anderes: Gefragt waren Altbauten mit großen, hohen Räumen und Fenstern. In einem Neubau mit niedrigen Raumhöhen und kleinen, engen Zimmern wollten damals nur die wenigsten wohnen. Aber nicht nur die Kunden sind anspruchsvoller geworden, auch die heimischen Bauträger haben sich an moderne Grundrisse und Materialien gewöhnt und orientieren sich mehr an den Wünschen der Wohnungssuchenden. 

Intelligente Raumaufteilung
Dass es wichtig ist, das Ohr immer am Puls der Zeit zu haben, beweist diese Umfrage von sReal und Wohnnet. So nannte mehr als die Hälfte der Teilnehmer (52 %) auf die Frage, welche Eigenschaften einer Immobilie denn – abseits von Lage und Preis – die wichtigsten wären, die Raumaufteilung an erster Stelle. Eine Terrasse oder einen Balkon wünschen sich 22 Prozent, während die Größe in Quadratmetern nur für 18 Prozent eine Rolle spielt. Vergleichsweise irrelevant war für die Befragten auch das Stockwerk: Nur drei Prozent bevorzugen Erdgeschoß oder untere Etagen, fünf Prozent wollen höhere Stockwerke, dafür aber mit Lift.

Lage schlägt Energieeffizienz 
Am 1. Dezember 2012 trat in Österreich das neue Energieausweis-Vorlage-Gesetz (EAVG) in Kraft. Deshalb wollten sReal und Wohnnet in der Umfrage auch wissen, ob bereits eine Sensibilisierung der Bevölkerung auf das Thema Energieeffizienz stattgefunden hat und sie die Entscheidung für eine bestimmte Immobilie auch von ihren energetischen Eigenschaften abhängig machen. Für 24 Prozent der Befragten käme demnach eine Immobilie mit schlechten Energiekennzahlen überhaupt nicht infrage, selbst wenn sie sich in der gewünschten Lage befände. Die mit Abstand größte Gruppe unter den Teilnehmern, nämlich 54 Prozent, gab aber an, dass für sie Energieeffizienz zwar wichtig sei, aber kein Muss, jedenfalls kein Ausschlussgrund für eine Immobilie, die ansonsten den Vorstellungen der Suchenden entspricht. Für 22 Prozent spielen energetische Faktoren im Vergleich zur Lage der Immobilie nur eine untergeordnete Rolle.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
logo

Newsletter abonnieren

Sichern Sie sich Ihren Wissensvorsprung vor allen anderen in der Branche und bleiben Sie mit unserem Newsletter bestens informiert.


Zum Newsletter