Klarer Standortvorteil
Glasfaseranschlüsse sind ist längst ein entscheidendes Kriterium bei der Wohnungssuche.

Im europäischen Vergleich liegt die Alpenrepublik beim Ausbau von Glasfaseranschlüssen (Fiber To The Home, FTTH) deutlich zurück. Auffallend ist, dass der ländliche Raum bereits gut erschlossen ist, während der Ausbau in städtischen Gebieten deutlich hinterherhinkt. „Das liegt unter anderem daran, dass Österreich über viele Jahre hinweg stark auf bestehende Kupfer- und Koaxialnetze gesetzt hat“, sagt Irmgard Kollmann, Geschäftsführerin Open Fiber Austria Association (Ofaa). Und weiter: „Gleichzeitig wurde massiv in den Ausbau des Mobilfunknetzes investiert.“ Beides habe dazu geführt, dass man notwendige Investitionen in echte, zukunftssichere Glasfaserinfrastruktur lange aufgeschoben habe. Mittlerweile aber würden öffentliche Mittel gezielt den Glasfaserausbau fördern – „mit dem klaren Ziel, eine flächendeckende, hochleistungsfähige Netzinfrastruktur zu schaffen, wie sie in den Breitbandzielen der Bundesregierung vorgesehen ist“, so Kollmann. Der Ausbau sei kostenintensiv, insbesondere aufgrund der Tiefbauarbeiten. Dennoch handle es sich dabei um Infrastrukturprojekte, deren Nutzen weit über unsere Generation hinausreiche. „Ein flächendeckendes Glasfasernetz ist eine Investition in die digitale Zukunft Österreichs – für Haushalte, Unternehmen und den gesamten Wirtschaftsstandort“, betont die Ofaa-Geschäftsführerin.

Credit: Nadine Studeny
So hat sich Österreich laut Markus Roth, Obmann der Bundessparte Information & Consulting in der Wirtschaftskammer, „zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine flächendeckende Versorgung mit symmetrischen Gigabit-fähigen Breitbandnetzen sicherzustellen.“ Diese Bestrebung sei für den Standort Österreich entscheidend, denn die digitale Infrastruktur bilde das Rückgrat für Lebensqualität, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft. Wobei neben der Beseitigung regulatorischer Hürden sowie der verbesserten Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden gerade die Immobilienbranchen einen aktiven Beitrag leisten würden, den Ausbau von Hochleistungsbreitband wie Glasfaser zu beschleunigen, so Roth. Bei Neubauten müsse großzügig die erforderliche Leerverrohrung sowie Zugangsschächten bedacht werden, damit nachträglich problemlos Leitungen am Stand der Technik einzogen werden könnten. Aber auch in Altbauten gebe es technische Methoden, die einen minimalinvasiven Einbau im Bestand möglich machten. „Im digitalen Zeitalter werden Käufer und Mieter eine Breitbandanbindung ebenso selbstverständlich erwarten wie den Zugang zu Strom oder Wasser“, unterstreicht der Bundesspartenobmann.
„Ausbau voll im Gange“
„Immer mehr Käufer und Mieter achten denn auch auf eine zeitgemäße digitale Infrastruktur. Trägt eine Glasfaseranbindung doch spürbar zur Werterhaltung und -steigerung von Immobilien bei“, sagt Brana Mladenovic, Leitung A1 Real Estate Partnership & Sales. „Gerade im Neubau, aber auch im Bestand setzen sich Glasfaseranschlüsse als Standard durch und werden zunehmend unerlässlich.“ Das sichere ultraschnelle, stabile Internetverbindungen und ermögliche so Anwendungen vom Homeoffice bis zum Streaming in bester Qualität. „Zudem“, so Mladenovic, „ist die Glasfaser-Technologie zukunftssicher: Die Kapazitäten können steigenden Anforderungen kontinuierlich angepasst werden – für Unternehmen und auch Privathaushalte ist das ein entscheidender Standortvorteil.“

Credit: A1 Telekom AG
Laut Paul von Groote, Pressesprecher von Magenta Telekom, ist der Glasfaserausbau in Österreich voll im Gange: „Aktuell ist Magenta gemeinsam mit dem Ausbaupartner Alpen Glasfaser GmbH in fünfzig Gemeinden tätig; Tendenz stark steigend. Wir haben jetzt schon das größte Gigabit-Netz mit 1,6 Millionen Anschlüssen und investieren in den nächsten Jahren eine weitere Milliarde Euro in 500.000 neue Glasfaseranschlüsse.“ Wobei Österreich ein Sonderfall sei und nicht mit anderen Ländern verglichen werden könne: Es bestehe aus vielen kleinen Gemeinden, was bedeute, dass für jeden Ausbauabschnitt eigene Genehmigungsverfahren durchlaufen werden müssten. Diese Vielzahl an Einzelentscheidungen könne den Ausbau erheblich verzögern. Zudem wachse das Bewusstsein für die Vorteile von Glasfaser – wie höhere Stabilität, geringere Latenz und Zukunftssicherheit – bei vielen Konsumenten erst nach und nach, sagt von Groote. Der Investitionsbedarf sei hoch und es brauche die Entschlossenheit von mehr Gemeinden, auf Glasfaser umrüsten zu wollen. Denn: „Wir können das beste Internet nur dann liefern, wenn wir damit auch in die Häuser kommen“, so von Groote. „Darum ist auch die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie Wohn- und Siedlungsgenossenschaften wegweisend für den Erfolg.“
Wartungsarm, energieeffizient, wenig störungsanfällig
Ob Künstliche Intelligenz, Quantencomputing, Virtual Reality, Smart Home, industrielle Sensorik oder Telemedizin. „Echte Digitalisierung ist eben nur mit Glasfaser möglich“, erläutert Ofaa-Geschäftsführerin Kollmann. „Andere Technologien stoßen hier schnell an ihre Leistungsgrenzen.“ Glasfaser bilde heute bereits die Grundlage für wirtschaftliche Standortentscheidungen und werde auch kommenden Generationen in vielerlei Hinsicht zugutekommen. Kollmanns Fazit: „Wer heute noch zögert, verliert morgen den Anschluss; technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Ein flächendeckendes Glasfasernetz ist die Grundlage für Österreichs digitale Zukunft.“ Studien würden zeigen, dass ein Glasfaseranschluss den Immobilienwert nachweislich steigere. „Während herkömmliche Kupfer- oder Koaxialleitungen im Gebäude bereits heute an ihre Grenzen stoßen – insbesondere beim Upload, bei der gleichzeitigen Nutzung mehrerer Geräte oder bei Homeoffice-Anwendungen – ermöglichen nur durchgehende Glasfaserleitungen bis in die Wohnung stabile Gigabit-Dienste ohne Qualitätsverlust“, erklärt Kollmann, die fortfährt: „Glasfaser ist außerdem wartungsarm, energieeffizient und wenig störungsanfällig, im Gegensatz zu älteren Technologien.“ Sie sei längst Teil der Grundversorgung und ein entscheidendes Kriterium bei der Wohnungswahl oder der Standortentscheidung eines Unternehmens.