90 Jahre OIZ

Jubiläum!

Reaktion OIZ
12.05.2025

Eine Hommage von Michael Pisecky.

Als Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Wien und damit Verantwortlicher als Medieninhaber und Herausgeber der OIZ freue ich mich über das 90-jährige Bestehen und gratuliere herzlich zum Jubiläum! Anlässlich des runden Geburtstags hoben wir die Geleitworte zur ersten Ausgabe aus. Ich finde sie so großartig, treffend und noch immer zeitgemäß, dass wir sie hier im Originaltext darstellen. Ich wünsche Ihnen beim Lesen viel Vergnügen. Der Text wird Ihnen das eine oder andere Schmunzeln ins Gesicht zaubern.

Viel Freude mit dieser besonderen Ausgabe der OIZ!

Ihr Michael Pisecky

 

 

Österreichische Immobilien Zeitung

Offizielles Organ des „Gremiums der beh. konz. Realitäten-Vermittler und Verwalter in Wien und Niederösterreich“ und des „Reichsverband der Gremien (Genossenschaften) der beh. konz. Realitäten-(Hypotheken-)Vermittler und-Verwalter Österreichs“.

Erstes Jahr 1928

Unpolitisches Fachblatt für das gesamte Immobiliar- und Hypothekenkredit-Wesen.

Geleitworte vom Gremialvorsteher, Kommerzialrat Richard   F a l t i s .

 

Jahrelange schwere Kämpfe wurden endlich gekrönt und ein wichtiger Teil der Bestrebung des Berufsstandes der Realitätenvermittler und -Verwalter mit der gesetzlichen Regelung vom 21. Juli 1925 (Verwaltungsentlastungsgesetz) erreicht.

Wenn auch die Einreihung in die Gewerbeordnung keine vollständige Befriedigung brachte und ein Spezialgesetz sowie insbesonders der so dringend notwendige „numerus clausus“ in der jetzigen Zeit allgemein schwerer Wirtschaftskrise nicht durchgesetzt werden konnte, so ist wenigstens das Eine gesichert, daß nicht so wie bisher fast Jedermann, ohne Rücksicht auf Werdegang, Befähigung und Vertrauenswürdigkeit, die Konzession erhält.

Es ist wohl als besonders wertvolle Errungenschaft zu betrachten, daß durch die Errichtung des Gremiums als Zwangsgewerbe-Genossenschaft eine wirkliche offizielle Standesvertretung geschaffen wurde, deren Notwendigkeit die seit März d. J. geleistete enorme Arbeit ausreichend beweist.

Bei den zahlreichen Maßnahmen, die bisher erforderlich waren, zeigte sich der Mangel eines regelmäßig erscheinenden Gremialorgans und da die noch zu leistenden Arbeiten gewaltig sind, war die Herausgabe unserer Zeitung nicht mehr hinauszuschieben.

Außerdem machte sich nicht nur in unserem engeren Berufsstande, sondern auch in den mit uns verbundenen Kreisen das lebhafte Bedürfnis nach einem unpolitischen, wirklichen Fachblatte geltend.

Jeder, der mit Häusern oder Grundstücken als Anwalt oder Notar, als Käufer oder Verkäufer, als Vermittler oder Verwalter oder sonst in irgendeiner Eigenschaft zu tun hat, war bisher genötigt, sich über die Vorgänge in der Gesetzgebung, in der Judikatur, über Anbot und Nachfrage auf dem Realitätenmarkte, ferner über die Möglichkeit und Kosten der Kreditbeschaffung, mühsam und unter großen Zeitopfern aus allen möglichen Quellen zu unterrichten. Während alle anderen Gebiete der Volkswirtschaft in zahlreichen Fachorganen eingehende Würdigung fanden, hat es auf dem wichtigen Gebiete des Realitäten- und Hypothekenwesens in Österreich bisher nur parteipolitische oder vorwiegende Inseratenorgane gegeben. Das Gremium der beh. konz. Realitäten-Vermittler und Verwalter hat sich daher auch aus diesem Grunde und von dem Wunsche geleitet, seinen Standesgenossen und deren Freunden die Möglichkeit stetigen Gedankenaustausches und dauernder Vertrautheit mit der neuesten Gesetzgebung und den Vorgängen auf dem Markte zu geben, zur Herausgabe der vorliegenden Zeitung bewogen gesehen.

Um jedoch eine vollständige Übersicht über den Realitätenmarkt bieten zu können, wird es notwendig sein, dass die Kollegen möglichst jedes Anbot von Realitäten und Krediten und jede Nachfrage nach solchen in unserem Blatte ankündigen, denn nur auf diese Weise kann der gewünschte Zweck verwirklicht werden.

Wir werden bemüht sein, Erfahrungen erster Fachleute mitzuteilen und werden alle Anfragen einschlägiger Gebiete gründlich beantworten. Um über alle derartigen Angelegenheiten eine rege Diskussion entfalten zu können, erbitten wir allseitige Bekanntgabe von Anfragen, Wünschen und Beschwerden, insbesondere aus der engeren Kollegenschaft.

Nur dann, wenn sich jeder Leser zugleich als Mitarbeiter fühlt, wird das Blatt wirklich zu einer hohen Warte werden, von der aus sämtliche Angelegenheiten des Immobilienwesens klar beobachtet und richtig gewertet werden können.

Es wird dem Gedeihen dieser Zeitung sicher förderlich sein, dass es sich hier um kein auf Gewinn abzielendes Unternehmen handelt und dass die Mitarbeit, soweit Mandatare des Gremiums in Frage kommen, unentgeltlich geleistet wird. Das Erträgnis von Inseraten und Subventionen wird vorwiegend dazu dienen, die beträchtlichen Kosten der Herausgabe zu decken, um hiedurch die Möglichkeit zu geben, die Zeitung allen Gremialmitgliedern unentgeltlich zuzusenden, damit diesen in schwerer Zeit Geldopfer erspart bleiben. Etwaige Gewinnüberschüsse fließen selbstverständlich unserem Gremium und somit wieder den Mitgliedern zu.

Mit der Herausgabe unseres Gremialorgans hoffen wir der Kollegenschaft auch zu beweisen, daß wir das bisherige Bestreben, dem Stande ehrlich und hingebungsvoll zu dienen, festhalten. Wir glauben, daß unsere unentwegte Absicht, das moralische und geistige Niveau unseres Berufsstandes zu heben, auch durch unsere Zeitung weitere und wesentliche Förderung erhält.

Wird sich ergeben, dass unsere energischen Bemühungen auf fruchtbaren Boden fallen und daß die Saat in der Hebung der Achtung der Wiederhebung des Ansehens unseres Berufsstandes aufgeht, so wird dies für die an der Spitze des Gremiums stehenden, für den gesamten Stand buchstäblich schwer ringenden Personen reichsten Lohn bedeuten.

Erfüllt von diesem Bestreben wünschen wir selbst unserer jüngsten Schöpfung „Österreichische Immobilien-Zeitung“ alles Glück und reichsten Segen zum Wohle unserer Kollegen und zur Ehre unseres Standes.

 

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