Fenster und Türen professionell einbauen

06.10.2015

 
Die kürzlich erschienene ÖNORM B 5320 erklärt, wie man es richtig macht.
Die Fuge zwischen Fenster und Wandbildner ist die eigentliche Schwachstelle im bauphysikalischen Zusammenhang.

Text: Veronika Lang

Der neue Standard für den Einbau von Türen und Fenstern in Wände gilt sowohl für Neubau und Gebäudesanierungen als auch für den Fenstertausch. Die ÖNORM B 5320 gilt nicht für Dachflächenfenster und Lichtkuppeln und kommt auch nicht bei Reparaturen bestehender Fenster oder bei denkmalgeschützten Objekten zur Anwendung. 

Es geht ganz einfach: Loch in die Wand schneiden, Tür oder Fenster anschrauben, ausschäumen – fertig. Was beim TV-Heimwerker ein Kinderspiel ist, erfordert bei näherer Betrachtung doch etwas mehr Know-how und Aufwand. Als Teil der Gebäudehülle müssen Fenster und Türen heute unter anderem Anforderungen bezüglich der Luft- und Schlagregendichtheit sowie des Schall- und Wärmeschutzes erfüllen. Dazu sind nicht nur geeignete Fenster und Türen erforderlich, es bedarf auch des fachgerechten Einbaus.

Schwachstelle Fuge
Die Praxis zeigt, dass die Fuge zwischen Fenster und Wandbildner die eigentliche Schwachstelle im bauphysikalischen Zusammenhang ist und deshalb besonders sorgfältiger Planung und Ausführung bedarf. Denn was hilft dem Bauherrn oder Mieter das beste Schallschutzfenster, wenn wegen mangelhaften Einbaus die kalkulierten Schalldämmwerte nicht erreicht werden. 
Weil hier unterschiedliche Gewerke und Ausführende (Maueröffnung durch Baumeister, Fenstermonteur, Tischler, Sonnenschutzmonteur, Fassader) aufeinandertreffen, ist eine Koordination der Vorgewerke, des Einbaus und der Nachgewerke unabdingbar. Was beim Einbau von Fenstern und Türen in Wände zu beachten ist, beschreibt die eben erschienene ÖNORM B 5320. 
„Der Fensteranschluss beinhaltet die Befestigung des Fensters im Wandbildner bzw. im tragenden Baukörper, das Füllen der Fuge und den inneren und äußeren Anschluss. Er muss festgelegte Anforderungen im Hinblick auf Luftdurchlässigkeit, Schlagregendichtheit und Windbelastung erfüllen. Sind Elemente aber der Witterung ausgesetzt oder gibt es höhere Ansprüche an Schall-, Wärme- und Brandschutz oder Standsicherheit, dann steigen auch die Anforderungen an die Ausführung“, erklärt Stefan Wagmeister, zuständiger Komitee-Manager bei Aus­trian Standards.

Objektspezifischer Einbau und Standardfenstereinba
Aus diesem Grund unterscheidet die mit 15. März 2015 erschienene ÖNORM B 5320 zwischen dem „einfachen“ Standardfenstereinbau und dem objektspezifischen Fenstereinbau (der Begriff Fenster umfasst neben Fenstern auch Fenstertüren und Außentüren). Während es bei der Planung für den Standardeinbau zulässig ist, Regel- und Standarddetails oder fachgerechte Einzelheiten zum Einbau von den Systemherstellern für den gesamten Fensteranschluss zu verwenden, ist beim objektspezifischen Einbau ein bauphysikalischer Nachweis erforderlich. Die Planung muss hier den gesamten Bauanschluss umfassen und ist konstruktiv festzulegen. Angrenzende Bauteile und Zusatzkonstruktionen wie ein Vordach oder eine Entwässerungsrinne sind planerisch darzustellen oder exakt zu beschreiben. Wird ein Nachweis des Fenster- und Bauanschlusses gefordert, so bietet die ÖNORM B 5320 im Anhang entsprechend unterschiedliche Prüfszenarien an. Darüber hinaus sind dort auch die Anforderungen an die Materialien und ihre Verarbeitung beschrieben.