Die Versicherung zahlt nur, wenn regelmäßig gewartet wurde

Kanal
07.12.2021

 
Starkregenereignisse nehmen zu, daher ist bei der Wartung der Grundstücksentwässerungsanlage auch das Thema Rückstausicherung zunehmend zu beachten.
Jedes in Betrieb befindliche Abflussrohr „wächst“ irgendwann zu – durch Ablagerungen oder zum Beispiel durch Rückstände von Seifenlaugenverhärtungen.

Jedes in Betrieb befindliche Abflussrohr „wächst“ irgendwann zu – durch Ablagerungen oder zum Beispiel durch Rückstände von Seifenlaugenverhärtungen. Die Grundlage für eine funktionierende Grundstücksentwässerung bildet daher immer auch die regelmäßige Wartung und Reinigung der Abwasserleitung, wodurch auch manch teure Schadensbehebung vermieden werden kann. Seriöse Kanalreinigungs- und -sanierungsunternehmen appellieren denn auch an das entsprechende Kontrollbewusstsein der Hausverwaltungen und -inhaber sowie an deren nötiges Wissen darüber, was zu tun ist, um eine Grundstücksentwässerungsanlage – von den Fallleitungen im Haus über die Grundleitung bis zum Anschluss an das öffentliche Kanalnetz – instandzuhalten. Hierfür gibt es nationale und europäische Normen wie etwa die ÖNORM EN 1610, die „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“ regelt und besagt, dass eine solche Leitung dicht sein muss.

Bei der regelmäßigen Wartung der Entwässerungsanlage geht es in erster Linie um Schleudern, Spülen und Fräsen von Hauptstrang- und Grundleitungen. „Und dazu sollte der Eigentümer einer Immobilie regelmäßig einen Profi mit einer speziellen Inspektionskamera die Abwasserrohre befahren lassen“, sagt Oliver Griess von der Geschäftsleitung des Kanalreinigungs- und -sanierungsunternehmens Aqendo Österreich GmbH. Seiner Erfahrung nach ist eine solche Kontrolle und die anschließende Reinigung – je nach Beanspruchung der Entwässerungsstränge – alle zwei bis fünf Jahre zu empfehlen. Freilich abgesehen davon, dass in den einzelnen Wohnungen bis zur Anbindung an den Fallstrang auch der jeweilige Mieter gewissermaßen in der Pflicht ist, seine Rohre nicht verstopfen zu lassen und letztlich nur das in den Abfluss einzuleiten, was da auch hingehört.

Verstopfungen vermeiden

Wobei Privathaushalte in der Regel nicht so oft eine Reinigung brauchen wie betrieblich genutzte Objekte. Eine Wartung ist auch vom Leitungszustand abhängig. Griess: „Sind bei Wohnungen oder Häusern eine oder mehrere Senkungen in den Leitungen vorhanden, ist es zu empfehlen, öfters eine Rohrreinigung durchzuführen, um Verstopfungen zu vermeiden. Bei ordnungsgemäß verlegten Leitungen sollte die Wartung einmal pro Kalenderjahr ausreichend sein. Bei betrieblichen Objekten empfehlen wir eine Wartung von zwei- bis viermal pro Kalenderjahr.“

Vor der Reinigung wird die Leitung mittels Kamera kontrolliert. Danach kann der Monteur aufgrund des Leitungszustandes sowie der Leitungslänge eine geschätzte Dauer für die Wasserhochdruckreinigung angeben. Die Leitung wird mittels elektromechanischer Reinigung vorgereinigt, damit sich die Ablagerungen vom Rohr lösen. „Anschließend wird die Leitung hydromechanisch gereinigt, damit alle Ablagerungen vollständig entfernt werden und der ursprüngliche Rohrquerschnitt wiederhergestellt ist“, erklärt Griess den Ablauf.

Die Kosten sind abhängig von dem aktuellen Leitungszustand, dem Leitungsverlauf sowie der Zeitspanne der letzten Wartung bzw. Reinigung. Bei regelmäßigen Reinigungen/Wartungen werden Verstopfungen verhindert und dadurch auch Folgeschäden wie der eines Rückstau in Küche. Die Dauer der regelmäßigen Wartungen im Wohnungsbereich variieren letztlich auch aufgrund der Länge von Entwässerungsanlagen – „in der Regel zwischen drei und acht Stunden, sofern die vorgegebenen Wartungstermine eingehalten werden“, sagt der Profi.

Wie gehen nun Hausverwaltungen mit dieser Thematik um? Griess: „Die regelmäßige Reinigung bzw. Wartung wird als Unterhaltsreinigung tituliert und wird daher leider nicht von der Versicherung übernommen. Aus diesem Grund werden regelmäßige Wartungen bzw. Reinigungen der Regen- und Schmutzwasserleitungen selten beauftragt.“ In den letzten Jahren sei hier zwar ein positiver Trend zu verzeichnen, aber es gebe noch sehr viel zu tun. Auch das Thema Rückstausicherung gelte es zunehmend zu beachten, denn Starkregenereignisse würden zunehmen. „Versicherungen zahlen jedenfalls nur, wenn regelmäßig gewartet wurde“, so Griess.

Kosten für eine Rohrreinigung:

Grundsätzlich setzen sich die Kosten laut Oliver Griess (bei Aqendo ) für eine Rohrreinigung der betroffenen Leitung wie folgt zusammen:

• 60,00 Euro brutto / An- und Abfahrt (Pauschalpreis)
• 99,00 Euro brutto / Reinigung mittels Rohrreinigungsmaschine bzw. Hochdruckspüler (Stundenpreis / 1 Mann) => Abrechnung nach Aufwand
• 40,00 Euro brutto / Mini-TV-Kamera (Stundenpreis)
• 29,00 Euro brutto / Spezialaufsatz für Fräsarbeiten (Stundenpreis) -> Verrechnung nur sofern benötigt
• 39,00 Euro brutto / Spezialdüse für Fräsarbeiten / (Stundenpreis) -> Verrechnung nur sofern benötigt

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