Brille auf, virtuelle Realität an

13.09.2016

 
Immobilienbesichtigungen in der virtuellen Realität eröffnen neue Blickwinkel. Für die Kauf­entscheidung wird der Interessent das Objekt aber natürlich direkt inspizieren.
Mit der VR-Brille kann der Interessent Details viel näher betrachten, wobei sich das Bild der Blickrichtung anpasst.

Eine herrschaftliche Villa in Grünruhelage in Wien-Döbling mit einer beeindruckenden Gartenlandschaft sowie einem nicht einsehbaren Outdoor-Pool. Der betuchte Interessent betritt das Gebäude und besichtigt im Erdgeschoß den Salon mit offenem Kamin, die Bibliothek, das Esszimmer und die Wohnküche. Nun will der potenzielle Käufer in das erste Obergeschoß, das unter anderem den Master-Bedroom mitsamt en suite-Bad und Ankleidezimmer beherbergt.

Doch halt! Sein Handy läutet. Der Interessent verlässt die Virtual Reality (VR), indem er den futurischen Brillenapparat abnimmt, um das Telefonat annehmen zu können. Denn tatsächlich hält er sich nicht in besagter Villa im 19. Bezirk, sondern im Büro von Avantgarde Properties in der Wiener City auf. Das Maklerunternehmen führte die Technologie Ende Jänner 2016 in der österreichischen Immobilienbranche ein.

In Europa benutzen bis dato nur wenige Makler Virtual-Reality-Modelle. Anders in den USA, wo die Technologie schon häufiger zum Einsatz kommt. Denn sie bietet etliche Vorteile. Der wichtigste ist die originalgetreue Darstellung eines Objekts. Ab dem Moment, an dem ein Interessent die VR-Brille aufsetzt, befindet er sich in der Immobilie. Sophie Karoly, Partnerin von Avantgarde Properties, betont: „Das ist kein Vergleich zu Fotos. Man kann Details viel näher betrachten. Das Bild passt sich der Blickrichtung an, und der Kunde gewinnt einen Eindruck von der Weite des Raums, den Lichtverhältnissen etc."

Aus dieser Aussage kristallisiert sich ein weiterer Vorteil heraus: Interessenten ersparen sich viel Zeit beim Treffen einer Vorauswahl an geeigneten Liegenschaften. Dank VR können sie zügig 15 Objekte unter die Lupe nehmen, ohne dafür jeweils einen Feierabend oder gar ein Wochenende opfern zu müssen. Jedoch müßig zu erwähnen, dass sie die Immobilie für die Kaufentscheidung direkt besichtigen werden.

Auch für Projekte in der Planungs­phase

Dabei lassen sich VR-Modelle nicht nur von Bestandsobjekten, sondern auch von Projekten in der Planungs- oder Bauphase erstellen. Für zweitere wird auf vom Computer generierte Visualisierungen zurückgegriffen. Davon profitieren die Bauträger, die auf diese Art ihre Immobilie schon vor dem ersten Spatenstich besser darstellen und vermarkten können.

Noch ein Pluspunkt: Der Scan für VR-Modelle von Bestandsobjekten ist relativ schnell gemacht.