„Bitte warten…“

18.02.2014

 
Wiener Immobilientreuhänder orten neuerliche Blockade des Wiener Bauordnungsentwurfes wegen Stellplatzdiskussion.

Im Zuge des Wahlkampfes und des Themas „Leistbares Wohnen“ hat die Wiener Stadtregierung vergangenen Sommer eine längst überfällige Überarbeitung der Wiener Bauordnung angekündigt, mit der es einfacher und günstiger werden sollte, Wohnraum in der Bundeshauptstadt zu schaffen. Seitdem herrscht leider Funkstille. „Im Sommer wurde der neue Entwurf zur Wiener Bauordnung im Wesentlichen über Medien vorgestellt. Er muss nun endlich öffentlich zur Begutachtung aufgelegt und anschließend rasch beschlossen werden“, fordert Hans Jörg Ulreich, Bauträgersprecher der Fachgruppe Wien der Immobilientreuhänder der Wirtschaftskammer. 

Durchaus positive Ansätze 
Dabei sind die Inhalte, die bisher angekündigt wurden, durchaus positiv zu beurteilen. Stadtrat Michael Ludwig und Gemeinderat Christoph Chorherr hatten eine erste öffentliche Auflage der Änderungen für Herbst 2013 angekündigt. Die veröffentlichten Kernpunkte stießen dabei durchaus auf Lob von Experten und Wirtschaftstreibenden aus allen Reihen. Ulreich: „Vor allem durch die Abschaffung der Notkamine und die längst notwendigen Änderungen in der Stellplatzverordnung können in Wien Millionen an unnötigen Baukosten eingespart werden.“

Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe Wien der Immobilientreuhänder: „Die seit Jahren unklare Gesetzeslage und der dadurch ausgelöste Sanierungsstopp in Wien bedeuten nicht nur eine weitere Verzögerung für neue leistbare Wohnungen, sondern sind auch eine wirtschaftliche Katastrophe für die Wiener Baubranche. Viele freifinanzierte Neubauund Sanierungsprojekte werden Jahr um Jahr verschoben, weil man auf die neue Bauordnung wartet. Dabei würden die Investitionen Arbeitsplätze und dringend benötigten günstigen Wohnraum schaffen!“

Unbegründete Angst vor Parkplat znot
Ein möglicher Streitpunkt in der Stadtregierung könnten die Änderungen der Stellplatzverordnung sein. Ulreich: „Heute muss man für jede gebaute Wohnung auch einen Stellplatz bereitstellen. Gerade bei den derzeit am meisten benötigten Singlewohnungen bzw. kleineren Wohnungen ist das ein vollkommener Humbug. Vor allem jene Mieter, die in eine günstige Startwohnung ziehen, haben meist gar kein Auto. Zukünftig soll nicht mehr pro Wohnung ein Stellplatz vorgeschrieben werden, sondern pro gebaute 100 Quadratmeter. Das ist nicht die optimalste Lösung, aber ein wesentlicher Fortschritt.“ Die Angst vor einer drohenden Stellplatzknappheit könnte in einigen Bezirken ein Grund für die neuerliche Verzögerung sein, obwohl derzeit mehr als 10.000 Garagenplätze in Wien leer stehen und das Parkpickerl in den Wiener Randbezirken genügend Parkplätze gebracht hat. „Von vielen Seiten wurden die bisherigen Ankündigungen des Teams Ludwig-Chorherr in Sachen Bauordnung bereits gelobt. Mit einer öffentlichen Auflage könnten nun auch Experten ihre fundierten Meinungen abgeben, vielleicht sogar diverse Ängste beseitigen oder kleine Nachbesserungen anregen. Der begonnene, durchaus konstruktive Prozess muss in Bewegung bleiben und zu einer raschen Beschlussfassung führen“, so Ulreich.