Vermarktung

Neuausrichtung von Immobilienportalen

Anita Orthner
10.06.2025

Etablierte und neue Plattformen bieten Immobilienmaklern Services, die weit über die Anzeigenschaltung hinausgehen.

Sie seien gekommen, um die Immobilienvermittlung im Internet auf den Kopf zu stellen, sagen die Wiener Start-up-Gründer Philipp Attensam, Constantin Weiland, Mikail Celik und Stefan Wagner zum Launch von Lystio, einem neuen, „mitdenkenden“ Immobilienvermarktungssystems. Lystio sammelt und strukturiert automatisch Anfragen in einem Lead-Management-System und rankt diese anhand einer Bonitätsprüfung von FINcredible. So sieht der Immobilienmakler, welche Interessenten zum Inserat passen. Einen Mehrwert im Inserat-Bereich versprechen die Gründer unter anderem durch virtuelles Homestaging, Exposés mit bis zu fünfzig Bildern, 360-Grad-Touren, Grundrisse und Videos. Besichtigungstermine und Angebotsverhandlungen laufen direkt über einen integrierten Chat, in dem auch Provisionsvereinbarungen rechtskonform verschickt werden können. Weitere Funktionen wie KI-gestützte Inserat-Optimierung und smarte Angebotsverhandlungen sind bereits in Vorbereitung, so das Lystio-Team.

Mann in dunkelblauem Sakko
Markus Dejmek, Österreich-Chef von ImmoScout24: „Wir integrieren Datenquellen und Tools, um bestehende Leistungen zu verbessern und um neue Services aus einer Hand anzubieten. Bei all diesen Entwicklungen steht immer das Ziel im Vordergrund, Immobilienprofis Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihre tägliche Arbeit effizienter und erfolgreicher gestalten.“
Credit: Michael Schulte / Artline Design

Dass im Segment der Immobilienportale die Digitalisierung und im Zuge dessen die KI für frischen Wind sorgt, war abzusehen. Und möglicherweise wirbelt dieser bald auch die Portale selbst durch, folgt man Bernd Gabel-Hlawa, CEO von findmyhome.at: „Der Portalmarkt spitzt sich zu. Vor einigen Jahren gab es noch gut zehn relevante Plattformen. Aktuell sind noch die Big Five bedeutend und ich gehe davon aus, dass es in naher Zukunft nur noch drei mit Marktdominanz geben wird. Der Einsatz von AI bei der Immobiliensuche wird hier einen entscheidenden Impuls setzen, aber auch die Makler und Bauträger, wie sie ihre Budgets bei den Plattformen verteilen.“

Bei ImmoScout24 Österreich, wo derzeit mehr als 2.200 Maklerbüros und Bauträger ihre Objekte vermarkten, sieht man den Eintritt neuer KI-basierter Lösungen als Bestätigung für die Dynamik und das Innovationspotenzial im Markt. „KI wird dabei helfen, dass sich Immobilienprofis auf die menschliche Beziehung zu ihren Kunden fokussieren können“, meint Markus Dejmek, Geschäftsführer ImmoScout24 Österreich.

Immomarktplatz.at: Plattform von Maklern für Makler

In Form von Immomarktplatz.at (www.immomarktplatz.at) gibt es eine Plattform, die der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) und der Immobilienring ohne wirtschaftliches Eigeninteresse vor sieben Jahren aus der Taufe hoben. Auf Immomarktplatz.at werden ausschließlich Objekte von Maklern und -unternehmen präsentiert. Es handelt sich somit um ein Portal von Immobilienmaklern für Immobilienmakler. Darüber hinaus eröffnet sich dort durch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Form von Gemeinschaftsgeschäften ein klarer Mehrwert.

Frau in einer gelben Bluse
Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben: „Mit unserem neuen willhaben Immobilien-Admin bieten wir Maklern ein nutzungsfreundliches Tool zur einfachen Erstellung und Verwaltung ihrer Anzeigen. Die integrierte Pro-Statistik liefert auf einen Blick alle relevanten Kennzahlen und zeigt Top-Performer und weniger erfolgreiche Anzeigen. So können Sie Ihre Vermarktung gezielt optimieren und Ihre Vermarktungszeiten effektiv verkürzen.“
Credit: willhaben

Stichwort Mehrwert: Um Kunden bei speziellen Vorlieben noch besser bedienen zu können, ermöglicht findmyhome.at wiederum die gezielte Suche nach „Responsible & Green Homes“ sowie nach Luxusimmobilien im Rahmen der eignen Unit „Premium Living“. Als weiteres nutzbringendes Service seiner Plattform nennt Gabel-Hlawa das integrierte Onlinemagazin Myhome.at, das „umfangreichen wertigen Content für Wohnen & Immobilien“ biete.

 

Visualisierung von Sonnenlicht- und Schattenverläufen

In der Gunst um die Kunden sind die Plattformen angesichts steigender Makler-freier Angebote mehr denn je gefordert, sich weiterzuentwickeln und mit zusätzlichen Services zu punkten. Willhaben beispielsweise bietet durch die Kooperation mit dem Wiener PropTech-Startup Shadowmap die Visualisierung von Sonnenlicht- und Schattenverläufen auf einer interaktiven 3D-Karte an. „Diese bietet sowohl Nutzern als auch Abgebern und Maklern einen erheblichen Mehrwert“, betont Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben. Für sie sei dies nur eines von unzähligen Beispielen, wie Digitalisierung dafür sorgen könne, Entscheidungsprozesse zu erleichtern, Transparenz zu fördern und den Vermarktungsprozess von Immobilien smart weiterzuentwickeln.

Mann in hellblauem Hemd
Bernd Gabel-Hlawa, CEO von findmyhome.at: „Vor drei Jahren habe ich eine starke Entwicklung bei der Immobilienvermarktung Richtung Social Media & Google in Eigenregie kundenseitig wahrgenommen. Der Trend hat sich wieder reduziert und die meisten Makler und Bauträger haben erkannt, dass die Vermarktung über uns Special Interest Plattformen doch am zielführendsten und am rentabelsten ist.“
Credit: Michael Stelzhammer

Und ImmoScout24 hat in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) eine Kennzeichnung für nachhaltige Immobilien eingeführt. Immobilienprofis haben dadurch die Möglichkeit, „ihre nachhaltigen Objekte besser in Szene zu setzen und ihren Wettbewerbsvorteil zu nutzen“, so der ImmoScout24 Österreich-Geschäftsführer. Grundsätzlich verfolgt das Unternehmen das Ziel, „ein umfassendes digitales Ökosystem für den Immobilienmarkt zu etablieren“. Dejmek erklärt weiter: „Wir wachsen über eine reine Anzeigenplattform hinaus und bieten Lösungen für den gesamten Immobilienlebenszyklus an; von der Objektakquise über die Bewertung bis hin zur erfolgreichen Vermarktung.“ Das Service-Paket von ImmoScout24 geht mittlerweile über die reine Objektveröffentlichung hinaus und umfasst unter anderem die Zurverfügungstellung von Daten und Bewertungstools wie die Kaufpreiskarte mit Grundbuchdaten, die Marktwert-Analyse Express und den MarktChecker sowie die CRM-Lösung Propstack, die den gesamten Vermarktungsprozess digitalisiert – von der Lead-Verwaltung über die Kundenkommunikation bis zur Vertragsabwicklung. Bei willhaben wiederum helfen der interaktive willhaben Marktmonitor und ein Insights-Tool die Absatzchancen zu optimieren. Der Marktmonitor zeigt unter anderem das aktuelle Angebot, die Nachfrage sowie die durchschnittlichen Preise bis auf Gemeindeebene.

Preisanpassungen

Die vielen neuen Services haben natürlich ihren Preis. Die Investition der Portale in innovative Features soll letztlich der Steigerung des Vermarktungserfolg ihrer Kunden dienen. Statt Einzelpreise pro Inserate zu verrechnen, haben die Branchenplayer daher Pakete geschnürt, die sich an unterschiedliche Anforderungen und Zielsetzungen von Immobilienbüros richten. Bei ImmoScout24 beispielsweise können Kunden aus drei Mitgliedschaftsmodellen wählen. Die Preise variieren je nach Leistungsumfang und gewähltem Paket, das sowohl die Inserate als auch zusätzlichen Services wie Vorreihungen, Datenzugriffe oder Marketing-Tools beinhalten. „Der Nutzen, den wir unseren Geschäftskunden heutzutage bieten, geht weit über die klassische Insertion hinaus“, betont Dejmek, der ergänzt: „Ein neu gegründetes Maklerbüro kann bei uns beispielsweise schon mit circa 200 Euro pro Monat loslegen und hat dabei alles in der Hand, um erfolgreich zu sein.“

Bildschirm, auf dem ein Immobilienportal aufscheint
Die neue Immobilienplattform Lystio ist an alle gängigen Maklersoftwares angebunden und ermöglicht zusätzlich individuelle Schnittstellenlösungen.
Credit: Lystio

Die neue Plattform Lystio beschreitet einen anderen Weg. Immobilienmakler wie Privatpersonen können sich kostenlos als Unternehmen registrieren – ohne Bindung, Mindestlaufzeit und Kontingente. Nach einer kostenlosen Testphase für Makler werde der Preis pro Inserat im einstelligen Euro-Bereich pro Monat liegen, sagt Philipp Attensam. Und weiter: „Unser Ziel ist es, nicht nur günstiger als bestehende Plattformen zu sein, sondern auch eine vollständig digitale und transparente Abrechnung anzubieten. Abgerechnet werden ausschließlich online geschaltete Inserate, jeweils mit einer Laufzeit von 30 Tagen. Darüber hinaus planen wir ein progressives Rabattsystem: Je mehr Inserate ein Makler online stellt, desto günstiger wird der Preis pro Inserat.“

Und bei Immomarktplatz.at? Dort bemisst sich das Nutzungsentgelt nach der Anzahl der zugangsberechtigten Personen im jeweiligen Unternehmen. Der Makler bezahlt eine monatliche Gebühr in der Höhe von 15 Euro pro Maklermitarbeiter. Für juristische Personen ist zumindest eine Nutzungsgebühr von 30 Euro plus 10 Euro je Maklermitarbeiter und Monat zu entrichten. Die genannten Beträge gelten jeweils zuzüglich Umsatzsteuer. Backoffice-Mitarbeiter fallen nicht in die Zugriffsberechtigtenzahl, solange sie ausschließlich Tätigkeiten im Innenverhältnis des Immomarktplatz.at-Teilnehmers erbringen (Buchhaltungs-, Sekretariatskräfte, Assistenten etc.) und sie nicht nach außen im Kundenverkehr bei der Akquisition und/oder Immobilienvermittlung aktiv sind.

 

 

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