Statistik

Die wahre Mietpreisentwicklung

Hansjörg Preims
21.11.2025

Es häufen sich die Aussagen, dass die Mieten exorbitant gestiegen seien. Dabei meint man die Wohnkosten. Tatsächlich liegt die Nettomieterhöhung während der letzten zwei Jahre meist deutlich unter der Inflation.

Beim Thema Mietpreisentwicklung gilt es, zwischen Wohnkosten beziehungsweise Gesamtmiete (Miete plus Betriebskosten und Mehrwertsteuer) und Nettomiete zu unterscheiden. „Wobei bei der Gesamtmiete in Online-Angeboten teilweise auch noch andere Dinge eingerechnet werden, wie der PKW-Abstellplatz. Teilweise sind auch Stromanteile enthalten“, weiß Dieter Leitner, Managing Director der ZT Datenforum eGen, Und weiter: „Es ist bei der Gesamtmiete sehr unterschiedlich. Die Nettomiete muss extra analysiert werden.“

Gebühren gestiegen

Das ZT Datenforum mit Sitz in Graz macht besagte Analysen seit der Einführung des Bestellerprinzips im Auftrag des Fachverbands der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. So gibt es in dem entsprechenden Bericht für das erste Halbjahr 2025 unter anderem zwei Tabellen, die die Brutto-Gesamtmiete und die Nettomiete respektive die jeweilige Entwicklung unter die Lupe nimmt. Dabei sieht man sehr große Differenzen. Vor allem, wenn man das in einem Zeitverlauf analysiert und auch je nach Regionen, wo sich die Preise teilweise sehr stark verändern – weil es ein Unterangebot gibt. Oder dort, wo sie sinken, weil es den Bedarf nicht gibt und teilweise sogar ein Überangebot besteht. „Das ist regional sehr unterschiedlich in Österreich“, so Leitner, „wir haben natürlich das Thema, gerade in letzter Zeit, dass die Gemeindegebühren für die grundlegende Ver- und Entsorgung sowie amtliche Gebühren und Verwaltungsabgaben im Jahr 2025 in den meisten Teilen Österreichs ansteigen. Die Energiepreise legen sehr stark zu, durch Wegfall der Strompreisbremse, Steigerung der Netzentgelte oder Erhöhung der Elektrizitätsabgabe.“ In die Endverbrauchermiete sei das eingepreist. Diese habe sich also stark entwickeln müssen, weil der Vermieter nicht auf den steigenden Kosten sitzen bleiben könne.

Mann mit Brille in grauem Jackett
Dieter Leitner, Managing Director der ZT Datenforum eGen: „Die Nettomiete muss extra analysiert werden.“
Credit: ZT Datenforum

Bei der Nettomiete ist es wie erwähnt extrem unterschiedlich. Je nachdem, wie sich auf dem Markt die Chance gestaltet, den Preis durchzusetzen. Denn den Endverbraucher interessiert nur, was ihn die Wohnung in Summe kostet. „Der Vermieter hingegen hat diesen Anteil an Fixkosten und die Mehrwertsteuer. Unterm Strich das, was er verlangen kann, damit er die Wohnung am Markt richtig platziert. Und das entwickelt sich deutlich niedriger“, so Leitner, der fortfährt: „Wir hatten zwar teilweise einen leichten Peak von 2023 auf 2024, aber im ersten Halbjahr 2025 sind die Preise in vielen Regionen rückläufig. In Summe bleibt also keine hohe Nettomieterhöhung über die letzten zwei Jahre übrig. Meist fällt sie deutlich unter der Inflation aus.“

Die Medien, aber auch die Statistik Austria, reden meist von der Gesamtmiete. Leitner: „Die Statistik Austria macht eine Mikrozensus-Befragung, bei der die unterschiedlichen Klassen (Bestands-, Neu-, Richtwert) in einen Topf geschmissen werden. Wenn man am Markt eine neue Wohnung sucht, ist das oft eine ganz andere Miete, die dort angeboten wird; die in der Preisentwicklung – zumindest die Nettomiete betreffend – während der letzten zwei Jahre nicht übertrieben gestiegen ist.“

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