Jeder zweite Wiener wohnt bald alleine

Wohnungsmarkt
06.07.2018

 
Nur 17 Prozent der Wohnungen haben eine entsprechende Single-Größe. Wien braucht rasch Initiativen für kleinere Wohnungen.
Der Mangel an entsprechenden Singlewohnungen erstreckt sich über alle Bereiche, egal ob es sich um Gemeinde-, Genossenschafts- oder private Wohnungen handelt.
Der Mangel an entsprechenden Singlewohnungen erstreckt sich über alle Bereiche, egal ob es sich um Gemeinde-, Genossenschafts- oder private Wohnungen handelt.

Wien ist eine Studentenstadt. Gleichzeitig leben Senioren alleine und zahlreiche Menschen versuchen ein Singleleben nach einer Partnerschaft oder Scheidung. Das hat dazu geführt, dass bereits 43 Prozent aller Wiener in einem Ein-Personenhaushalt leben. Bis 2035 soll der Anteil der Singles in Wien sogar noch weiter auf fast 60 Prozent ansteigen. Im Bestand haben aktuell lediglich 17 Prozent der Wohnungen eine für Singles optimale Größe, berichtet die Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. „Singlewohnungen sind in Wien sehr gefragt, extrem knapp und daher vergleichsweise teuer. Viele Singles müssen auf größere Wohnungen ausweichen, was aufgrund des Plus an Wohnfläche höhere Miete und Betriebskosten bedeutet. Wien braucht deshalb dringend Initiativen für kleinere Wohnungen“, so die Fachgruppe.

Rasch Reformen und Initiativen für kleinere Wohnungen im Bestand

Der Mangel an entsprechenden Singlewohnungen erstreckt sich über alle Bereiche, egal ob es sich um Gemeinde-, Genossenschafts- oder private Wohnungen handelt. Im Bestand ist es vor allem für private Vermieter wirtschaftlich unrentabel in einen Umbau zu investieren. Aufgrund der zusätzlich benötigten Nebenräume fallen hohe Kosten an, die nur in den wenigsten Fällen durch höhere Mieten refinanzierbar sind. Bei älteren Gebäuden ist es meist sehr kostenintensiv aus einer 100 Quadratmeter Wohnung zwei Wohnungen mit zwei Küchen, zwei Bädern und zwei WC`s zu errichten. Steuerliche Anreize können dazu beitragen, dass mehr Vermieter diese Investitionen riskieren. Ist eine Wohnung kleiner als 30 Quadratmeter, dann fällt diese aus der Kategorie A hinaus und der Vermieter muss nach dem teuren Umbau sogar Mindereinnahmen in Kauf nehmen. Viele scheuen die Bauarbeiten auch deshalb, weil die behördlichen Auflagen enorm sind und lange Leerstandzeiten befürchtet werden. Hier muss es rasch zu Reformen und Initiativen für kleinere Wohnungen kommen.

Neubau noch stärker auf den Bedarf ausrichten

In den vergangenen Jahren hat bereits ein Umdenken stattgefunden. Viele neue Wohnungen werden bereits in Größen zwischen 45 und 65 Quadratmeter errichtet und sind daher auf viele Singles zugeschnitten. Doch immer wieder werden die letzten beiden Stockwerke - quasi als Prestigeobjekte – in Form von Luxuswohnungen mit großen Terrassen ausgeführt. „Bereits jetzt müssen Vermieter bei großen Wohnungen die Mieten senken,  um überhaupt einen Mieter zu finden. Es muss sich endlich durchsetzen, dass Singlewohnungen auch den Dachgiebel erreichen“, heißt es aus der Fachgruppe Wien.