Covid-19

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08.04.2020

 
Wie die aktuelle Corona-Krise die heimische Immobilienwirtschaft beeinflusst.
Die Transaktionstätigkeit im Bereich des gewerblichen Investmentmarktes ist gegenüber dem Vorkrisenniveau deutlich reduziert, aber nicht völlig zum Erliegen gekommen.
Die Transaktionstätigkeit im Bereich des gewerblichen Investmentmarktes ist gegenüber dem Vorkrisenniveau deutlich reduziert, aber nicht völlig zum Erliegen gekommen.

Die aktuelle Corona-Pandemie macht auch vor Österreich nicht halt. Betroffen ist neben der heimischen Bevölkerung auch das gesamte wirtschaftliche Gefüge der Republik. Auch für die Immobilienbranche rechnen Experten mit zahlreichen Einschnitten und Veränderungen. So hat etwa der Immobiliendienstleister EHL in einer aktuellen Analyse die wesentlichen Entwicklungen seit Ausbruch der Krise zusammengefasst.

Im Vergleich zur Zeit vor Beginn der Krise sind etwa die Anfragen hinsichtlich Anmietung oder Kauf einer Wohnung drastisch zurückgegangen und liegen zwischen 30 und 40 Prozent des Normalniveaus. Geplante Anmietungen, die vor Ausbruch der Krise angebahnt wurden und für die bereits Besichtigungen erfolgt sind, werden von einem großen Teil der Interessenten weiterverfolgt bzw. werden bereits dieser Tage abgeschlossen. Auch die Übergaben von Wohnungen werden von den Hausverwaltungen gemäß den derzeit geltenden Hygienevorschriften durchgeführt.

Bei Eigentumswohnungen kommt es wegen der wirtschaftlichen Verunsicherung zu vereinzelten Rücktritten von Kaufangeboten, es gibt aber auch in geringerem Ausmaß neue Kaufanbote. Geringer fällt der Rückgang bei Vorsorgewohnungen aus. Die Zahl der Anfragen liegt bei etwa 50 Prozent des Normalniveaus. Hier steht den offensichtlichen negativen Einflussfaktoren ein steigendes Interesse seitens Investoren gegenüber, die nach dem Aktiencrash die vergleichsweise hohe Stabilität von Immobilieninvestitionen suchen, berichtet EHL. Die längerfristigen Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt werden voraussichtlich geringer ausfallen als auf den gewerblichen Immobilienmarkt, da die Nachfrage nach Wohnraum weniger stark von der konjunkturellen Situation abhängig ist als beispielsweise die Nachfrage nach Einzelhandels- oder Büroflächen. Steigende Arbeitslosigkeit kann allerdings im Wohnungsbereich einen dämpfenden Effekt auf die Nachfrage haben. Andererseits geht EHL davon aus, dass die Suche nach möglichst sicheren Veranlagungen bei solventen Käufern eine steigende Nachfrage nach Eigentums- und Vorsorgewohnungen bewirken wird.

Büromarkt

Die Krise hat bereits in den ersten Tagen zu einer deutlichen Reduktion der Nachfrage nach Büroflächen geführt. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die meisten Unternehmen derzeit mit Maßnahmen zur Bewältigung der Krise beschäftigt sind. Darüber hinaus verzeichnet der Markt auch erste Absagen für bereits geplante Anmietungen. Von weiter fortgeschrittenen Mietvertragsgesprächen, bei denen es schon eine Einigung über die wesentlichen wirtschaftlichen Parameter gibt, wird voraussichtlich ein Großteil weitergeführt werden und im Regelfall sollten diese auch tatsächlich erfolgreich abgeschlossen werden können. Büroanmietungen, die sich noch in einem frühen Stadium befinden, werden entweder sistiert oder mit mäßiger Geschwindigkeit fortgeführt. Zahlreiche Unternehmen werden nach Überwinden der Krise ihre Expansionspläne kritisch hinterfragen. Das wird teilweise zur zeitlichen Verschiebung von Anmietungen führen, und bei Unternehmen, die durch die Krise nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen wurden, wird es auch zur Absage von Umzugs- und / oder Expansionsplänen kommen, so EHL.

Investmentmarkt

Die Transaktionstätigkeit im Bereich des gewerblichen Investmentmarktes ist gegenüber dem Vorkrisenniveau deutlich reduziert, aber nicht völlig zum Erliegen gekommen. Allerdings sind auch zahlreiche Gespräche unterbrochen und neue Transaktionen werden derzeit kaum gestartet. Da Investoren bei neuen Angeboten noch abwarten, lässt sich auch noch nicht sagen, ob und wie Banken neue Finanzierungen gewähren. Deutlich geringer sind die akuten Auswirkungen der Krise auf Investments in Wohnimmobilien. Das Interesse an Veranlagungen in Zinshäuser oder Neubauobjekte ist weiterhin gegeben, aufgrund der hohen Volatilität auf den Aktienmärkten sind auch einige neue, sicherheitsorientierte Interessenten dazugekommen, so EHL in seiner aktuellen Analyse.