Ausblick mit Zuversicht

26.01.2017

 
Eine konstante Nachfrage nach Wohnimmobilien, deutlich mehr Büroflächen und steigende ­internationale Transaktionen. Heimische Experten blicken durchaus optimistisch ins ­Immobilienjahr 2017.

Wir blicken so gerne in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unsren Gunsten heranleiten möchten." Dieses Zitat stammt von keinem Geringeren als Johann Wolfgang von Goethe 
(1749 – 1832). Wie der deutsche Dichterfürst blicken auch österreichische Immobilienexperten bereitwillig in die – sehr nahe – Zukunft, konkret ins Jahr 2017. Und das mit ebenfalls von Optimismus geprägten Erwartungen.

Schließlich herrscht bei Wohnimmobilien in Ballungsräumen wie Wien nach wie vor ein empfindlicher Nachfrageüberhang. Entsprechend werden sich gut konzipierte und sauber umgesetzte Projekte 2017 mindestens so gut wie 2016 verkaufen. Für den Bürobereich rechnet Eugen Otto, Geschäftsführer der Otto Immobilien Gruppe, mit einer deutlich zunehmenden Neubauleistung, wobei jedoch der Anteil der Vorvermietungen steigt. Punkto Immobilieninvestitionen wird die sichere und stabile Alpenrepublik von politischen Verunsicherungen aufgrund von Brexit sowie der Wahl von ­Donald Trump zum US-Präsidenten profitieren, konstatiert Andreas Ridder, Geschäftsführer von CBRE Österreich. Er geht ergo davon aus, dass die Transaktionen maßgeblich zunehmen, vor allem jene internationaler Investoren.

Der Mietrechtsreform harrend

Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Denn etliche den heimischen Immobilienmarkt betreffende, politische Punkte harren weiterhin einer Lösung. Allen voran die lange angekündigte Änderung des verstaubten Mietrechts, die sich wieder und wieder verzögert. In einem diesbezüglichen Punkt traf der Verfassungsgerichtshof allerdings kürzlich eine heftig kritisierte Entscheidung: Für Mietwohnungen in Gründerzeitvierteln soll auch künftig kein Lagezuschlag möglich sein. Ob der Gesetzgeber 2017 eine umfassende mietrechtliche Reform zustande bringt, steht in den Sternen. Gemäß Anton ­Holzapfel, Geschäftsführer des Österreichischen Verbands der Immobilienwirtschaft (ÖVI), verheißt dies für die Investitionsbereitschaft in klassische Immobilienbestände in Wien nichts Gutes. Wer wolle schon langfristig investieren, wenn aufgrund unbestimmter Kriterien keine Rechtssicherheit gegeben ist?

Ein weiterer Grund für einen Schattenwurf: So sehr – wie bereits erwähnt – Wohnimmobilien weiter nachgefragt sind, so teuer gestaltet sich deren Entwicklung. Der Grund dafür ist unter anderem in den überbordenden Baunormen zu suchen. Diese zu durchblicken, bindet Human Ressources. Diese zu exekutieren, steigert die Quadratmeterpreise; und das, ohne in der Regel einen merklichen Komfortgewinn nach sich zu ziehen. Ein Kahlschlag tut not. Stichwort Quadratmeterpreise: Jene von Baugrundstücken, primär in Ballungsräumen, erreichten längst derart schwindelnde Höhen, dass die Immobilien Developer stöhnen. Hier ist die Politik gefordert, einerseits Spekulationen zu unterbinden und andererseits Bauland zu mobilisieren.

Gerade angesichts besagter „Baustellen" ist die Branche für das Jahr 2017, das gewiss die eine oder andere Überraschung bringen wird, gerüstet und motiviert.